2. Die Feder
2. Die Feder,
[
65-66] plur. die -n, ein allem
Ansetzen nach von dem vorigen verschiedenes Wort, welches sich nur noch in
einigen Redensarten erhalten hat. 1) Der starke Spieß mit einem Knebel, auf
welchem man die wilden Schweine anlaufen lässet, der Knebelspieß, oder das
Fangeisen, ist den Jägern auch unter dem Nahmen der Schweinsfeder, oder nur
schlechthin der Feder bekannt.
S. Federfechter 1. 2) Verschiedene Arten von Keilen
führen im gemeinen Leben sehr häufig den Nahmen der Federn. Dergleichen sind
die eisernen Keile im Bergbaue, mit welchen die Wände zersetzet werden,
besonders diejenigen, welche man neben einander setzet und in deren Mitte noch
einen dritten Keil hinein treibet, welche auch Federstücke heißen, dagegen der
dritte und mittlere Keil den Nahmen des Bolzens führet. Ähnliche Arten von
Keilen sind die hölzernen unten zugespitzten Pflöcke in den Pochwerken, welche
die Pochsäulen, Pochladen und Riegel zusammen halten, die ausgezimmerten Bäume
in den Fluthern zwischen den Spundstücken, sie weiter zu machen, die dünnen
Leistchen der Tischler, welche in eine Ruth geschlagen werden u. s. f. 3) Auf
dem Lande werden die Breter, welche zu beyden Seiten eines Strohdaches von den
Siedeln herunter gehen, die Dachschächte darein zu befestigen und den Wind
aufzufangen, daß er das Strohdach nicht beschädige, Federn oder Windfedern
genannt. Anm. Die Figur würde sehr hart werden, wenn man zwischen diesen und
den vorigen Federn eine Ähnlichkeit finden wollte. Es ist daher glaublicher,
daß das Wort in diesen Fällen auf eine ähnliche Art, wie in dem vorigen,
vermittelst der Endsylbe -er von dem alten Zeitworte fahen gebildet werden,
wofür jetzt fangen und fassen üblicher ist, zumahl da dieses Zeitwort in
ähnlichem Verstande gebraucht wird. Ein Thier mit der Schweinsfeder tödten,
heißt bey den Jägern wirklich es fangen oder abfangen. Der Bergmann nennet das
Hemmen und Überwältigen eines Körpers in vielen Fällen gleichfalls fangen, und
von der Windfeder ist es ausgemacht, daß sie nicht nur den Wind auffänget,
sondern auch die Dachseite fänget, d. i. befestiget.