Das Ey
, des -es, plur. die -er, Dimin. das Eychen, Oberd. das Eylein.
1) * Ein jeder runder Körper. Wenigstens scheinet diese veraltete
Bedeutung die erste und ursprüngliche zu seyn;
S. Eiland, welches nach seiner ersten Hälfte
hierher gerechnet werden kann, ingleichen Auge, welches im Engl. Eye, und im
Dän. Oye, ohne den harten Deutschen Hauchlaut, heißt. Auf dem Lande
bey den Flur- und Markgrenzen werden die kleinen Steine, welche man neben den
Grenzsteinen einzugraben pflegt, noch jetzt Eyer oder Steineyer genannt. 2) Das
runde Fruchtbehältniß in dem weiblichen Geschlechte der Thiere, worin
ein Thier gleicher Art eingeschlossen ist. Jedes Thier wird aus einem Eye
erzeuget.
S. Eyerstock. Die Eyer der Fische [
1987-1988] werden mit einem besondern Nahmen Rogen genannt. Besonders führen
den Nahmen der Eyer diese Fruchtbehältnisse der Vögel, aus welchen
sie Junge ihrer Art auszubrüten pflegen. Eyer legen, von den Vögeln;
im Österreichischen dienen. Die Henne sitzet auf den Eyern, brütet
Eyer aus. Er geht als auf Eyern, im gemeinen Leben, er geht behuthsam. Er ist
beständig, wie aus dem Ey geschälet, im gemeinen Leben sehr reinlich,
zierlich, geputzt.
Gehst du beständig so, wie aus dem Ey geschälet?
Zachar.
Gesottene Eyer, Eyer auf Butter schlagen, gebackene, Eyer,
gerührte Eyer, gesetzte, gestürzte Eyer, sauere Eyer, verlorne Eyer
u. s. f. sind in den Küchen bekannte Arten der Zurichtung dieser Eyer. Die
Testikeln des männlichen Geschlechtes werden im gemeinen Leben so wohl bey
Menschen als Thieren, wegen der Ähnlichkeit in der Gestalt, figürlich
gleichfalls Eyer genannt.Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ottfried und Tatian
Ei, in den Monseeischen Glossen Eig, im Schwabensp. Ai, in einigen
Oberdeutschen Gegenden noch jetzt Aig, Ay, Oey, und im Plural Aiger, Oeyer,
Oyer, im Niders. Ei, im Holländ. Ey, im Schwed. Egg, im Dän. Äg,
Eg, im Isländ. Egg, im Angels. Aeg, im Engl. Egg, im Wallis. Wy, Uy, im
Pohln. Iaico, Iaica, im Böhm. Weitz, im Latein. Ouum, im Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , im
Franz. Oeuf, im Ital. Occo, im Span. Hueue; welche Wörter ihre
Verwandtschaft wohl nicht verläugnen können, wenn man das
Zufällige der Mund- und Völkerarten davon abrechnet. [
1989-1990]