Erlöschen
, ein Zeitwort, welches so, wie das unedlere auslöschen,
auf doppelte Art gebraucht wird. I. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte
seyn, und irregulärer Abwandelung, (
S. Löschen,) aufhören zu brennen. 1.
Eigentlich, von dem Feuer. Das Feuer, das Licht erlischt, ist erloschen, wird
bald erlöschen. 2) Figürlich. 1) Unscheinbar werden. Die Schrift ist
ganz erloschen. Eine erloschene Schrift. 2) Aufhören zu seyn. Dieses
Geschlecht ist längst erloschen. Ein erloschenes Ge-schlecht. Die Liebe
erlischt, so bald man aufhöret zu hoffen oder zu fürchten. Ein
Mensch, bey welchem alle Scham erloschen ist. In Erlöschung des
Mannsstammes. Ingleichen, aufhören gültig zu seyn. Das Privilegium
ist erloschen. Im gemeinen Leben lautet dieses Neutrum auch verlöschen,
und bey dem Notker irleskan. II. Als ein Activum, mit regelmäßiger
Abwandelung, erlöschen machen; in welcher Bedeutung doch in der edlern
Schreibart der Hochdeutschen auslöschen üblicher ist. Man konnte das
Feuer nicht erlöschen. Indessen kommt dieses Activum bey dem Ottfried,
Notker und Willeram, wo es irlesgen, irleschen und irleskan lautet, häufig
vor. [
1917-1918]