Einerley
, adj. indecl. et adv. welches aus dem weiblichen Genitiv einer
und dem Worte ley, oder lich, gleich, zusammen gesetzet ist. 1) Eines und eben
dasselbe Individuum; welche Bedeutung nur noch zuweilen vorkommt. Es hatte aber
alle Welt einerley Zungen und Sprache. 1 Mos. 11, 1. Habt einerley Sinn unter
einander, Römer 12, 16. Daß ihr einerley gesinnet seyd, Kap. 14, 5.
Er bleibt nicht auf einerley Rede. Sie sind von einerley Religion, von einerley
Alter. 2) Von einer und eben derselben Art; wenigstens in einigen
Betrachtungen, so daß man ein Ding für das andere setzen kann, und
alles wie vorhin bleibt. Wenn man eine Sache mit einem bleyernen, oder mit
einem eisernen Pfunde abwieget, so sind beyde Gewichte in dieser Betrachtung
einerley, ob sie gleich der Materie nach verschieden sind. Einerley Speise,
einerley Trank genießen. Sie haben beyde einerley Vorhaben. Er sagt immer
einerley. In Welchem Falle dieses Wort auch als ein unabänderliches
Hauptwort gebraucht werden kann. Wem schmeckt ein ewig Einerley?
Und Bäche rauschen hier ein ewiges Einerley, Zachar.
Er ist allezeit einerley, er ist sich immer gleich gesinnet.
Es ist ihm alles einerley, man mag ihm höflich oder grob begegnen.Anm. Das
Hauptwort die Einerleyheit, welches einige neuere Philosophen für
Identität einführen wollen, hat außer einigen Compendien sein
Glück zur Zeit noch nicht gemach. Für einerleyist im Nieders. in der
zweyten Bedeutung een-doont, ein Thun, als ein Nebenwort
üblich. [
1693-1694]