Eilen
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert.
1) Eigentlich, zu Erreichung einer Absicht mit Geschwindigkeit ge-hen oder
reisen. Abraham eilete in die Hütte, 1 Mos. 18, 6. Loth eilete aus Sodom,
Kap. 19, 15, 22. Jemanden zu Hülfe eilen. Man muß eilen. Er eilet
nach der Stadt. Laß uns langsam gehen, wir haben nicht nöthig zu
eilen. Sie eileten alle herbey. So bald er mich sahe, eilte er davon. 2) In
weiterer und figürlicher Bedeutung, auch bey andern Handlungen
Geschwindigkeit anwenden, sie in kurzer Zeit zu Stande zu bringen suchen. Mit
etwas eilen. Gott eilet mit den Frommen aus dem bösen Leben, Weish. 4, 14.
Man siehet es der Arbeit an, daß er damit geeilet hat. Er eilet mit der
Heirath. Eile mit Weile, im gemeinen Leben. Er eilte sie zu kaufen, Rost. 3)
Oft auch nur ein Verlangen äußern, eine Absicht ohne Aufschub zu
erreichen. Nach Hause eilen.Anm. Das Verbale, die Eilung, ist bey diesem
einfachen Zeitworte so wenig üblich, als das Mittelwort der vergangenen
Zeit geeilet, als ein Beywort betrachtet. Sich eilen, für eilen, ist nur
einigen gemeinen Mundarten eigen. Bey dem Ottfried und Willeram lautet dieses
Wort ilen, im Schwed. ila. Ihre hält das noch im Schwed. übliche Il,
die Fußsohle, für das Stammwort,
S. Weile. Allein, es stehet noch dahin, ob eilen nicht
vielmehr eine Nachahmung des keichenden Lautes eines Eilenden ist; denn in den
Monseeischen Glossen wird ilan ausdrücklich durch anhelare übersetzt.
S. Eilend und Endelig. Die Niedersachsen gebrauchen
dieses Zeitwort nur selten, und ersetzen es durch hasten, Schwed. hasta, Engl.
haste, Franz. hater, durch spuden, bey dem Notker kespuotan, sih spuon, Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - Eile, Fleiß, durch beistern u. s. f. In den gemeinen Hoch- und
Oberdeutschen Mundarten sind in der Bedeutung des Eilens auch fortmachen, sich
fördern, sich schirgen, sich schicken, zauen u. s. f.
üblich. [
1677-1678]