Eichen
, verb. reg. act. eigentlich, vergleichen, gleich machen; doch
nur in engerer Bedeutung, dem Maße und Gewichte seine gehörige und
bestimmte Größe und Schwere geben. Scheffel, Fässer, Ellen,
Wagen u. s. f. eichen. Dieses Eichen geschiehet von gewissen von der Obrigkeit
dazu bestellten Personen, (
S. Eicher,) welche das Maß oder Gewicht mit einem
von der Obrigkeit dazu verordneten Maße oder Gewichte (
S. Eichmaß,) vergleichen, es demselben gleich
machen, und endlich ein Zeichen der Richtigkeit darauf drücken. Ein
Fischergarn eichen, vermittelst des Strickspanes, damit die Maschen nicht zu
klein seyn, um der jungen Brut zu schonen. Die Schiffe eichen, ihren kubischen
Inhalt bestimmen.Anm. Eichen, im Oberdeutschen eichen, Im Nieders. iken, kommt
entweder von Ehe, echt, Gesetz, rechtmäßig, oder welches noch
wahrscheinlicher ist, von einem alten eich, übereinstimmig,
gemäß, her, welches mit dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und dem Latein. aequus
überein stimmt, und in dem Worte gleich zum Grunde lieget; zumahl da im
Nieders. auch liken und geliken für iken oder eichen üblich ist.
S. Gleich. Es ist daher kein begreif-licher Grund
vorhanden, warum dieses Wort auch im Hochdeutschen nach Oberdeutscher Art
aichen geschrieben werden sollte. Übrigens hat die Handlung, welche durch
dieses Verbum ausgedruckt wird, in verschiedenen Gegenden verschiedene andere
Nahmen. Im mittlern Latein. heißt sie adrechurare, alialare, allegalare,
von lex, legis, adjoustare, adjustitiare, coaequare, gaugiare, eschantillare,
u. s. f. im Oberdeutschen ächten, fächten, finnen, justiren,
cimentiren, haimen, im Niedersächsischen wrogen, kämpen, von
Gewichten auch im Hochdeutschen abziehen.
S. 2 Eiche, Eichmaß und Ohmen. [
1663-1664]