Düster
, -er, -ste, adj. et adv. welches nur in den gemeinen Mundarten,
besonders Ober- und Niedersachsens, für dunkel, finster, gebraucht wird.
Es wird düster. Eine düstere Nacht. Wir sind im Düstern wie die
Todten, Es. 59, 10. Leuchte mir durch düstre Höhlen, Gryph.
Ingleichen figürlich, mürrisch, verdrießlich. Durch den Umgang
mit Büchern wird sie todt und düster, Gell.Anm. Dieses
ursprünglich Niedersächsische Wort lautet im Angels. dyrstre,
thyster, im Engl. dusky, im Schwed. dyster. Man leitet es von dem alten du,
schwarz, her, und ist diese Ableitung richtig, so ist es mit dunkel nur der
Endsylbe und Mundart nach verschieden, mit welchem es auch in der Bedeutung,
wenigstens in der eigentlichen, überein kommt. Es ist wahr, daß auch
einige sonst gute Schriftsteller dieses Wort selbst in der höhern
Schreibart gebraucht haben; allein, eben so gewiß ist es auch, daß
nicht alles, was gute Schriftsteller irgend ein Mahl gebrauchen, dadurch
sogleich geadelt wird, weil es, unter andern, sonst auch keine Sprachfehler
geben würde. Düster ist der edlern und höhern Schreibart
unwürdig, zumahl da es vor dunkel, finster, u. s. f. in keinem Stücke
etwas voraus hat. Eben das gilt von dem Substantive die Düsternheit,
für welches Gryphius die Düsterniß gebraucht. [
1621-1622]