Dursten
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert,
Durst empfinden,
S. Durst. 1. Eigentlich, da es auf gedoppelte Art
gebraucht wird. 1) Als ein unpersönliches Verbum, mit der vierten Endung
der Person. Mich durstet, oder es durstet mich. Uns durstete, oder es durstete
uns. Es hat sie gedurstet, oder sie hat gedurstet. Da aber das Volk daselbst
dürstete, 2 Mos. 17, 3. Gabst ihnen Wasser, da sie dürstete, Nehem.
9, 15. 2) Als ein persönliches Verbum, mit der ersten Endung des
Hauptwortes, ich durste. Er hat gedurstet. In welcher Gestalt doch dieses Wort
im gemeinen Leben nur selten, desto häufiger aber in der höhern
Schreibart und in der folgenden figürlichen Bedeutung gebraucht wird. 2.
Figürlich, ein heftiges Verlangen empfinden. 1) Unpersönlich. Selig
sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, Matth. 5, 6. Es
dürstet meine Seele nach dir, Ps. 60, 2. Im Besitze derselben hoffet er
die Zufriedenheit zu finden, wornach die unsterbliche Seele durstet, Dusch.
Noch mehr aber, 2) persönlich. Er durstet nach Blut. Der Krieger
dürstet nach Ehre, Weiße. In der höhern Schreibart der Neuern
wird statt des Vorwortes nach auch zuweilen der bloße Accusativ der Sache
gesetzt, da denn das Zeitwort das Ansehen eines Activi bekommt.
Dein Rachen dürstet Blut, Weiße. Wir sahn den Feind
mit Mordbegier, Wir dursteten sein Blut, Gleim.
Anm. Dieses Wort kommt schon bey dem Tatian persönlich
vor, der ih thrustu für mich durstet gebraucht. Im Angels. lautet es
dyrstan, im Engl. to thirst, im Holländ. und Dän. dorsten, im
Nieders. dösten, im Schwed. torsta, im Isländ. thista, bey dem
Ulphilas thaursjan. Dursten ist der Oberdeutschen, dürsten aber der
Niedersächsischen Mundart gemäßer. Die Hochdeutschen gebrauchen
beyde Formen; doch ist die erste der höhern Schreibart angemessener als
die letztere.1. [
1621-1622]