Der Dunst
, des -es, plur. die Dünste. 1. Eigentlich alle kleine
Theilchen, welche sich von den größern Körpern absondern, sich
in der Luft aufhalten und flüssige Körper ausmachen können. In
dieser weitesten Bedeutung wird es wenig mehr gebraucht. 2. In engerer
Bedeutung, welche im Hochdeutschen die üblichste ist, die kleinen
Theilchen, welche sich von dem Wasser oder von dem Erdboden absondern, und in
der Luft in die Höhe steigen. So fern man auf die Mehrheit dieser kleinen
Theilchen siehet, gebraucht man den Plural. die Dünste; so fern man aber
alle diese Theilchen als ein Ganzes betrachtet, nur den Singular. Der Dunst von
gekochtem Wasser. Die Luft ist voller Dünste. Das Wasser ist in
Dünste verflogen, hat sich in Dünste aufgelöset. Im
Frühlinge steigen allerley schädliche Dünste aus der Erde auf.
S. Dampf, Anm. 2. Jemanden einen blauen Dunst vor den
Augen machen, im gemeinen Leben, ihn einer Unwahrheit überreden wollen, wo
blauer Dunst eigentlich Nebel bedeuten soll;
S. Blau. 3. Figürlich. 1) Bey den Jägern wird
die kleinste Art des Schrotes, womit kleine Vögel geschossen werden, Dunst
genannt, und in dieser Bedeutung ist der Plural nicht üblich. 2) In
einigen Gegenden ist das ganz feine Mehl, welches gleich einem Staube in die
Höhe steigt; ja in Niedersachsen wird jeder feine Staub Dust genannt. 3)
In der Geschützkunst bedeutet eine Bombe aus dem Dunste werfen, sie auf
eine solche Art abfeuern, daß das Zündkraut des Mörsers zugleich
die Brandröhre der Bombe zündet, welches auch mit Einem Feuer werfen
genannt wird, im Gegensatze des Werfens mit zwey Feuern, wo erst der Bombe und
gleich darauf dem Mörser Feuer gegeben wird.Anm. Dunst, im
Niedersächs. Dän. und Schwed. gleichfalls Dunst, scheinet von dem
vorhin angeführten Zeitworte dunsen abzustammen, so daß damit
vornehmlich auf die Ausdehnung des Dunstes gesehen wird. In Baiern ist für
Dunst auch Dusam üblich. In einigen Mundarten ist dieses Wort weiblichen
Geschlechts, die Dunst. Bey den Alten kommt Dunst in dieser Bedeutung nicht
vor, dagegen ist Tunist, Dunist, Duneste, für Sturm, Ungewitter, bey dem
Notker und andern desto häufiger, selbst in der figürlichen
Bedeutung. Die duniste dirro uuerlte, turbines seculi, Notk. Noch im Theuerdank
Kap. 78 wird der Tunst von einer abgeschossenen Kanonenkugel für den
dadurch verursachten Wind, die dadurch verursachte Erschütterung
gebraucht. Dieses Dunst scheinet aber von dem unsrigen unterschieden zu seyn.
Vielleicht gehöret es zu tönen, Getöse. [
1579-1580]