Drillen
, verb. reg. act. 1. Eigentlich, im Kreise herum drehen. An
einigen Orten hat man für gewisse leichte Verbrechen anstatt des Prangers
besondere Drillhäuschen, welche auf einem Zapfen beweglich sind, worein
man den Verbrecher sperret, da er denn von den Gassenknaben gedrillet, d. i.
beständig im Kreise herum getrieben, wird. 2. Figürlich. 1) Bohren,
bey verschiedenen Arbeitern. Ein Loch drillen, oder eindrillen, vermittelst des
Drillbohrers einbohren. 2) Plagen, beschwerlich fallen, besonders in den
Niedersächsischen Mundart. Jemanden drillen, ihn durch ungestümes
Bitten u. s. f. plagen.Anm. Es ist das Frequentativum von drehen, für
drehelen, zumahl da einige Mundarten wirklich drehlen, drielen sprechen;
obgleich Frisch und andere es von treiben ableiten. Im Schwed. bedeutet drilla,
im Dän. drille, im Angels. thirlian, im Holl. drillen, im Engl. drill, und
im Ital. trivellare, drehen und bohren; Dyrl und Dyrel aber ist im Angels. ein
Loch, und im Schwed. bedeutet trilla rollen, walzen. Das Nieders. drillen
für plagen, kommt ein Mahl bey Hagedorn vor:
Doch ich bin Herr, mich muß man so nicht trillen,
wo es nach Oberdeutscher Art mit einem t geschrieben worden.
Drillen, so fern es zur Strafe geschahe, heißt im mittlern Lateine
corlare, im Ital. corlare, Französ. tourner.
S. auch Dralle und Drilling. [
1553-1554]