Dagegen
, und Dagegen, particula demonstrativo-relativa, für gegen
diesen, gegen diese, gegen dieses, gegen denselben u. s. f. Es ist1. Ein
Umstandswort, und bezeichnet, 1) eine Richtung, Bewegung, oder Neigung gegen
und wider eine Sache; dawider. Er fiel an die Mauer und stieß mit dem
Kopfe dagegen. Ingleichen figürlich, eine Bemühung des Geistes gegen
etwas, Widerstand. Sie haben meine Meinung gehöret, und nun wünschte
ich, daß sie Einwürfe dagegen machten. Ich sagte ihm meine
Gründe; allein er wandte dagegen ein u. s. f. Meine Ermahnungen sind
umsonst, er ist taub dagegen. Ich habe nichts dagegen.
S. Dawider. 2) Eine Vergleichung. Sein Verdienst ist
groß, das deinige ist nichts dagegen, in Vergleichung mit dem seinigen.
Dieses Buch ist nicht größer als jenes, halte es nur dagegen. Eine
Stelle im Zuchthause mußeine rechte Glückseligkeit dagegen seyn,
Gell. 3) Eine Vertauschung, Verwechselung. Ich setze dir ein Schaf, was gibst
du mir dagegen? Du gibst mir Gelb, ich gebe dir Waare dagegen.2. Ein Bindewort,
einen Ersatz, oder Vergütung mit dem Vorigen zu verbinden. Er ist dein
Feind, dagegen bin ich dein Freund. Sehr häufig gebraucht man es auch zur
Verbindung eines Gegentheiles, für im Gegentheile. Er verlässet sich
auf die Soldaten, dagegen trauet er den Bürgern nicht. Ich habe niemanden
beleidiget, dagegen vielen geholfen. Allein wenn es alsdann nicht zugleich eine
Compensation des Vordersatzes ist, wie in dem ersten der beyden letzen
Beyspiele, so verursachet es einen sehr merklichen Übelklang. In beyden
Fällen stehet dagegen nur zu Anfange eines Satzes oder Kommas; hingegen
und hergegen aber können auch nach einem oder mehrern Worten stehen.Anm.
Notker gebraucht dafür dara gagene. Wenn das Umstandswort zu Anfange eines
Satzes stehet, folglich mehr demonstrativ ist, hat es den Ton auf der ersten
Sylbe: dagegen ist nichts einzuwenden. Dahingegen für das Bindewort
dagegen ist eine unnütze Oberdeutsche Verlängerung.
S. Da II. und Gegen. [
1369-1370]