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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Dichten | | * Die Dichterey

Der Dichter

, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Dichterinn, plur. die -en, eine Person, welche die Fertigkeit besitzet, ein Gedicht zu machen; für das verächtlich gewordene Poet. Indieser Bedeutung findet sich das Wort schon seit den Zeiten des Hans Sachs. Und war weiser, denn alle Menschen, auch weiser denn die Tichter, 1 Kön. 4, 31. Opitz gebraucht dieses Wort gleichfalls, obgleich noch selten, für einen Poeten, Logau aber als eine Zweydeutigkeit, und im Gegensatze eines Poeten:
Doch pflegen insgemein, Wo viel Poeten sind, viel Dichter auch zu seyn.
Anm. Dieses Wort ist ohne Zweifel nach dem Muster des Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - gebildet, welches von - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , machen, hervor bringen, erfinden, abstammet. Die meisten Völker haben ihre Dichter auf ähnliche Art benannt. Unter den ersten Fränkischen Königen hießen sie in Frankreich Fatisten, von faire. Nachmahls ward in der Provence der Nahme Troubadours üblich, von trouver, finden, erfinden. [1477-1478]
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