Derb
, -er, -este, oder -ste, adj. et adv. 1. Eigentlich, dessen
Theile nahe und fest auf einander liegen, im Gegensatze des locker. Derbes
Brot. Derbes Leder. Der Erdboden ist sehr derb. Der höchste Grad des
Derben ist die Härte. 2. Figürlich. 1) Im Bergbaue, in fester Gestalt
in ein anderes Mineral eingewachsen. Derbes Erz; in weiterer Bedeutung auch nur
für reichhaltiges Erz. 2) Im gemeinen Leben, einen hohen Grad einer
Handlung auszudrucken, doch nur in einigen Fällen. derb angreifen, derb
auftreten. Jemanden derbe Schläge, eine derbe Maulschelle geben, ihn derb
abprügeln. Nach einer noch weitern Figur auch von unkörperlichen
Empfindungen. Er sagt einem jeden die Wahrheit sehr derb und trocken. Ich werde
mir heute einen derben Rausch trinken, Gell. 3) Munter, gesund, rasch. Sie ist
ein derbes frisches Mädchen. Nach einer noch weitern Figur wurde dieses
Wort ehedem auch für gut, fromm, rechtschaffen gebraucht, besonders in der
Zusammensetzung Biderb;
S. Bider.Anm. Es scheinet nicht, daß dieses Wort zu
verderben gehöre. Füglicher lässet es sich zu darre, dürre
rechnen, weil die derbe Beschaffenheit eines Körpers doch auf einem
gewissen Grad der Trockenheit beruhet. Im Dänischen bedeutet diärv so
wohl trocken, als auch sehr.
S. Dürfen. [
1463-1464]