Der, die, das
, Pronomen demonstrativum, demonstrativo-relativ. und relat.
welches in doppelter Gestalt vorkommt.I. In Verbindung mit seinem Substantive,
da es in der Declination von dem Artikel nicht unterschieden ist, nur daß
es in allen seinen Endungen mit einem etwas schärfern Tone ausgesprochen
wird. Es ist,1. Ein Demonstrativum, da es einen Gegenstand bezeichnet, auf
welchen man gleichsam mit Fingern zeiget, und für dieser, diese, dieses
stehet. Der Mann da hat es gethan. Er ist den Augenblick gestorben, für
diesen Augenblick. Ich kann ihn noch die Stunde nicht dazu bringen. Die Jahre
her hatte ich viel zu thun, Gottsch. Das Mahl, für dieses Mahl. Der Acker
ist nicht unser, er gehöret den Leuten da, für diesen. In der im
gemeinen Leben üblichen R. A. von Stund an, wird es auch ausgelassen.2.
Ein Demonstrativo-Relativum, wo es den Gegenstand vermittelst eines
nachfolgenden Satzes bestimmet, und sich auf ein Relativum beziehet, für
derjenige, diejenige, dasjenige. Er ist der Mann der (derjenigen) Frau, welche
wir gestern sahen. Ich gab es dem (demjenigen) Bedienten, welchen du gestern zu
mir schicktest. Das ist nicht der (derjenige) Ort, wo ich mich lange
aufzuhalten wünschte. Es gehöret den Männern, welche wir gestern
sahen. Die Häuser der Bürger, welche abgebrannt sind. Die
(diejenigen) zehen Worte, die der Herr zu euch redete, 5 Mos. 10, 4. Der Stein,
den die Bauleute verworfen haben, Marc. 12, 10.In vielen Fällen ist dieses
Pronomen von dem Artikel fast gar nicht unterschieden, zumahl wenn der folgende
relative Satz mehr eine Beschreibung, als beziehende Bestimmung enthält;
z. B. da traten die Sadducäer zu ihm, die da halten, es sey keine
Auferstehung, Marc. 12, 18. Sie sind nicht der erste, welcher mir das sagt. Ich
legte die Tafeln in die Lade, die ich ge-macht hatte, 5 Mos. 10, 5. Als ich von
dem Berge ging, der mit Feuer brannte, Kap. 9, 15. Die Natur thut nirgends
einen Sprung, auch in den Sprachen nicht. Der Übergang von einem Theile
der Rede, von einem Falle, von einer Regel, von einer Bedeutung zur andern,
geschiehet alle Mahl durch sehr unmerkliche Grade. In den Sprachlehren bemerkt
man gemeiniglich nur die am meisten hervorstehenden Fälle, und
übergehet die, welche am wenigsten merklich sind, und verursachet dadurch
oft Verlegenheit. Man wird diese Anmerkung so wohl in der Deutschen, als in
andern Sprachen sehr oft mit Nutzen anwenden können.Hieraus erhellet
zugleich, daß es unbillig, und einem Hochdeutschen Ohre äußerst
unangenehm ist, wenn man dieses Pronomen in Verbindung mit seinem Substantive
im Genit. und Dat. Pluralis derer und denen spricht und schreibt. Schwerlich
wird man zur Behauptung dieses Satzes etwas anders, als die Oberdeutsche
Gewohnheit anführen können, welche so wohl den Artikel als auch die
Pronomina der auf die folgende verlängerte Art decliniret.II. Allein und
ohne Hauptwort, da es auf folgende Art decliniret wird.
Sing.
Plur.
Nom.
der, die, das.
die.
Gen.
dessen (deß), deren(der), dessen (deß).
derer, (der).
Dat.
dem, der, dem.
denen (den).
Acc.
den, die, das.
die.
dieses Pronomen
ist wiederum,1. Ein Demonstrativum, da es für das Absolutum dieser, diese,
dieses stehet. Der Reiche nicht, denn wie sollte der Unrecht haben können!
Das wissen nur Dichter, und was wissen die nicht! Das will ich nicht hoffen.
Wessen ist das Haus? Antw. dessen da, oder deß da, d. i. dieses Mannes da;
oder deren da, der da, d. i. dieser Frau da. Dem sey, wie ihm wolle. Wenn dem
also ist. Es ist an dem, es ist nicht an dem, es ist wahr, es ist nicht wahr.
Wenn das alles dein Ernst ist. Mein größter Kummer ist der, daß
ich von dir entfernt bin. Was spricht Herr Damis? Hat auch der eine Freude
über deine Erbschaft? Gell. Ihr könnt zum Gärtner gehn, der will
euch Blumen geben, Weiße. Jetzt habe ich sechzehn Frühlinge gesehen;
doch keiner war so schön wie der, Geßn.An dem, in dem oder indem,
nachdem, zu dem, von dem, mit dem, werden oft figürlich gebraucht. Es ist
an dem, es ist wahr. Es war an dem, daß er zu mir kommen wollte, er war im
Begriffe, zu mir zu kommen. Indem und nachdem kommen auch in Gestalt einer
Conjunction vor,
S. diese Wörter. Mit alle dem, oder bey dem allen,
ungeachtet alles dieses. Von dem, vor diesem, ehedem.
Der selber mich vor dem zur Tugend auferzogen, Schleg.
Zu dem im gemeinen Leben für über dieß.
Zu dem, was hast du zu befahren? Hall.
Wenn dieses Pronomen in zwey auf einander folgenden
Sätzen verdoppelt wird, so stehet es oft für dieser und jener.
Das Geschick, Das stets den Wechsel liebt, Den glücklich
macht, den plagt, Gottsch.
Zuweilen auch nur für dieser allein. Man trägt sich
zwar mit der und jener Sage, Mich. Ingleichen für jener. Man denkt an
dieß und an das, wenn man allein ist.
O wie flattert er umher, Bald zu dieser, bald zu der!
Weiße.
[
1457-1458] Das Neutrum das kann auch
absolute für alle Geschlechter und Zahlen gebraucht werden. Ist das deine
Freude? Ist das deine Frau? Das sind die Männer, die uns Weisheit lehren
wollen. Kinder und Bücher, das sind sein ganzer Reichthum.Wenn dieses
Pronomen zu Anfange eines Satzes stehet, so hat es das Verbum gleich nach sich,
und der Nominativ der Person, wenn einer vorhanden ist, tritt hinter dasselbe;
dagegen das Relativum das Verbum bis an das Ende der Rede verschiebet. Den habe
ich niemahls gesehen; aber, der Mann, den ich niemahls gesehen habe.2. Ein
Demonstrativo-Relativum, welches wieder von gedoppelter Art ist.1) Es beziehet
sich auf ein nachfolgendes Relativum, doch so, daß die demonstrative
Bedeutung die herrschende ist, und alsdann stehet es für derjenige,
diejenige, dasjenige. Sollte der nicht mein Freund seyn, welcher mir meine
Fehler aufdeckt? Ohne die Kräfte der Seele würde der Mensch ein Raub
alles dessen (oder deß) seyn, was ihm jetzt gehorchen muß. Dusch.
Die Tochter deß, der einst ein Bundesgenosse Der
Römer war, Schleg.
Urtheile daraus von dem Geiste derer, welche uns als
Abtrünnige betrachten, Mosh. Warum sollte ich den Verlust derer beweinen,
die nicht gestorben sind? Das sind die Nahmen derer, die ihm zu Jerusalem
geboren sind, 2 Sam. 5, 14. Da war die Zahl derer, die geleckt hatten u. s. f.
Richt. 7, 6. Und derer, die vor ihm gewesen sind, ist keine Zahl, Hiob. 21, 33.
Ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder der Propheten, und derer, die da
halten die Worte dieses Buches, Offenb. 22, 9. Das ist aber der Wille deß,
der mich gesandt hat, Joh. 6, 40.Der zusammen gezogene Genit. Sing. für
dessen ist hier sehr häufig, und stehet selbst der höhern Schreibart
nicht übel. Das Fämin. deren möchte wohl nicht leicht vorkommen,
noch weniger aber in das zusammen gezogen. Man sagt nicht, sie ist die Tochter
deren, oder der, welche wir gestern sahen, sondern der Frau, ob man gleich ohne
Bedenken im Masculino sagen kann, sie ist die Tochter dessen, oder deß,
welchen u. s. f. Der zusammen gezogene Genit. und Dat. Plur. der und den,
für derer und denen, wird sich selbst in der vertraulichen Schreibart kaum
entschuldigen lassen.Das Neutrum das kann auch hier für alle Geschlechter
und Zahlen stehen. Ist nicht Themirens Vater eben das, was du bist?Ein
unangenehmer Gallicismus ist es, wenn anstatt der Wiederhohlung eines
Substantives, welches einen Genitiv erfordert, zu dem letztern das
Demonstrativo-Relativum der oder derjenige gesetzt, und das Substantiv zum
zweyten Mahle verschwiegen wird. Die Größe der Sonne übertrifft
die, oder diejenige, des Monds. La grandeur du soleii surpasse celle de la
lune, für übertrifft die Größe des Mondes. Im gemeinen
Leben, besonders Niedersachsens, vermeidet man diesen Fehler durch das
Possessivum. Die Größe der Sonne übertrifft des Mondes seine.
Allein in der anständigern Schreibart wird die kleine
Weitläuftigkeit, welche durch die Wiederholung des Substantives
verursachet wird, immer erträglicher seyn, als eines dieser beyden
Hülfsmittel.2) Oder es beziehet sich auf ein vorher gegangenes Individuum,
doch so, daß die demonstrative Bedeutung sehr merklich hervorsticht; da es
denn für das Demonstrativo-Relativum derselbe, dieselbe, dasselbe, stehet.
Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren, Luc. 9, 24. Wer sich aber
mein schämet,deß (oder dessen) wird sich des Menschen Sohn auch
schämen, V. 26. Wir haben keine Äpfel mehr, aber du hast deren noch.
Wie viel hast du deren noch? Die aber gessen hatten, der (deren) waren bey 5000
Mann, Matth. 24, 21. Ich habe dessen genug. Zu dessen Urkunde, haben wir u. s.
f. Dieser ist der (deren) einer, Marc. 14, 69. Warlich du bist der einer, V.
70.Nach wer oder was kann es, wenn es das Prädicat anfangen sollte, auch
weggelassen werden. Wer reich werden will, fällt in Versuchung, für
der fällt u. s. f. Nach den Relativis der und welcher aber darf es
niemahls wiederhohlet werden. Der Krieg, der, oder welcher so lange
gewüthet hat, neiget sich zum Frieden, nicht, der neiget sich u. s. f. Es
müßte denn ein besonderer Nachdruck solches erfordern, aber alsdann
ist es auch nicht mehr dieses Pronomen, sondern das Demonstrativum. Der
Unwürdige, welchen ich so viele Wohlthaten erwiesen habe, der ist mein
Verräther, wo es deutlich genug für dieser und nicht für
derselbe stehet.Da sich dieses Pronomen immer mehr der folgenden relativen
Bedeutung nähert, so scheinet es auch, daß der Genit. Plur. deren
sich für dasselbe besser schicke, als der mehr demonstrative derer.
Freylich lehren viele Sprachlehrer ein anderes; allein es hat auch noch keiner
dieses ganze Fürwort gehörig aus einander gesetzt. Diese Herren
kennen höchstens nur das Demonstrativum und das Relativum der, und
übergeben die mittlern Stufen, die diese zwey Extrema verbinden, mit
Stillschweigen.Die Deutschen können statt dieses Demonstrativo-Relativi
oft das Possessivum Reciprocum gebrauchen, und im gemeinen Leben geschiehet
solches mehr als zu oft. Wer Gott liebt, hält seine Gebothe, für
dessen Gebothe. In der anständigern Sprechart gebraucht man doch lieber
das Relativum, zumahl wenn die Deutlichkeit solches erfordert, und eine
Beziehung auf ein entfernteres Substantiv ausgedruckt werden soll. Mein Freund
ging mit deinem Bruder auf seinen Acker, beziehet sich auf die Hauptperson, auf
meinen Freund. Soll des Bruders Acker angedeutet werden, so muß es dessen
heißen.
Wie selig, Henzi, ists fürs Vaterland sich
grämen, Und sein (besser dessen) verlaßnes Wohl freywillig auf sich
nehmen, Less.
Hier stehet das Possessivum völlig am unrechten Orte. So
auch: Ich seufze nicht ins Leben zurück, um seiner Freuden länger zu
genießen, Dusch, für dessen.
S. Sein.Ein anderer Gebrauch dieses
Demonstrativo-Relativi ist von der neuern Höflichkeit eingeführet
worden, und bestehet darin, daß man die Genitive dessen und deren anstatt
der Possessiven gebraucht, wenn man mit Personen zu thun hat, für welche
man sein und ihr für zu wenig, dero aber für zu viel hält. Guter
Freund, dessen Schreiben habe wohl erhalten u. s. f. für sein Schreiben.
S. Dero, welches auch nichts anders ist, als der alte
Genitiv dieses Pronominis.Eine Oberdeutsche Schönheit ist es, wenn dieses
Pronomen zwischen das Substantiv und dessen Adjective gesetzet wird. Dem
gesamten Reiche und allen und jeden dessen Ständen, für dessen
sämmtlichen Ständen. und in unverhoffter widriger dessen Entstehung,
für in dessen unverhoffter u. s. f.3. Ein bloßes Relativum, welches
sich auf ein vorher genanntes Individuum beziehet, für das relative
welcher, welche, welches, stehet, in der Declination von den obigen darin
abweicht, daß es im Genit. Plural. deren, nicht aber derer hat, und in
keiner Endung zusammen gezogen werden darf. Er ist derjenige nicht, der er seyn
sollte. Die Person, die du liebest. Ein Greis, dessen Seele schon allen ihren
Muth ver- [
1459-1460] loren hat. Ich sage dir solches mit
der Freymüthigkeit eines Mannes, der nichts mehr zu fürchten, noch zu
hoffen hat. Ist dieser nicht Jesus - des Vater und Mutter wir kennen? Joh. 6,
42. Der Dichter, dessen du erwähnetest. Die Verse, deren Schönheit du
so lobtest. Die Vergeltung, deren er in dieser Welt nicht mehr genießen
kann. Viele von denjenigen, deren Vorfahren tugendhaft waren.
Du, der des Glaubens lacht, du, der der Weisheit fluchet!
Kästn. Unglücklicher! der, schon von Hoffnung trunken, Des Oceans
Gebiether ist, Raml. Der Staub, den ich jetzt trete, der Staub war ihr Gebein,
Dusch.
Der Nominativ dieses Fürwortes kann oft zierlich per
appositionem bey Fürwörtern der ersten und zweyten Person stehen. Der
ich mich deiner so getreulich angenommen habe. Wir, die wir uns selbst nicht
kennen. Ich verzehre meine Kräfte in Thränen, und von dem, der ich
war, ist kaum der Schatten mehr übrig, Dusch. Der du von Ewigkeit bist.
Du, der du die Dinge unter so vielerley Gestalten gesehen hast. Ihr, die ihr im
Überflusse geboren worden, die ihr nur leben dürfet, um zu
genießen, Sonnenf.
O der du über uns mit deinem Vater sitzest, Opitz. Der du
mit Allmacht dieses Element beherrschest, Raml.
In Ansehung der dritten Person muß das Gehör den
Ausschlag geben, ob diese Wortfügung anzurathen ist. Rechtschaffener Mann,
der sie mich so großmüthig unterstützt haben, möchte eben
nicht einem jeden gefallen.Wenn von einer ungewissen Sache die Rede ist, so
verlangt es den Conjunctiv. Da ist keiner, der Gutes thue. Ein Latinismus aber
ist es, wenn es für auf daß, und für daß, wenn dieses
Bindewort den Conjunctiv erfordert, gesetzet wird. Gott hat seinen Sohn
gesandt, der uns erlösete, für daß er uns erlösete.Daß
dieses Pronomen das Verbum bis an das Ende der Rede verschiebe, ist bereits
oben bemerket worden. Aus den bisher angeführten Beyspielen erhellet
zugleich, daß es von dem vorher gehenden Substantive, auf welches es sich
beziehet, das Geschlecht und die Zahl, die Endung aber von dem folgenden
Zeitworte annimmt.Wenn dieses Relativum auf derjenige oder auf das
Demonstrativo-Relativum der folget, so ist es mit welcher einerley, schickt
sich aber alsdann besser für die lebhafte und geschwinde Rede der
Vertraulichkeit, als für die gesetztere und anständigere Schreibart.
Freund, den ich liebe, hat in der vertraulichen Schreibart nichts
Verwerfliches; obgleich in der edlern und feyerlichen, Freund, welchen ich
liebe, anständiger klingt. Ehedem gebrauchte man es auch für das
Absolutum was. Thaz uuir Engil nennen, thaz heizent u. s. f. Ottfr. Thaz thu
tuost, tiu sliumor, was du thust, thue bald, ebend. Noch jetzt höret man
zuweilen im gemeinen Leben: halte das du hast; für was. Alles, das du hier
siehest.Anm. 1. Wenn man die Sache genau erwäget, so wird man finden,
daß der Unterschied dieses dreyfachen Pronominis seinen guten Grund hat.
Da derselbe von keinem unserer ältern Sprachlehrer gehörig beobachtet
worden, so sind auch die Regeln, welche sie davon geben, voller
Widersprüche und Verwirrung. Die meiste Verschiedenheit, betrifft den
Genit. Pluralis derer und deren, worüber man so viele Meinung hat, als
Sprachlehren vorhanden sind. In Gottscheds Sprachkunst hat auch das Relativum
derer, und er selbst schrieb doch niemahls so, sondern gebrauchte für
dieses Relativum alle Mahl ganz richtig deren. Diese Ver-schiedenheit betrifft
indessen nur die Hochdeutsche Mundart. Die Oberdeutsche decliniret, wie schon
gesagt worden, den Artikel und alle Pronomina auf einerley Art. In dieser
Mundart hat nun der Genitivus Pluralis auch bey dem Relativo freylich derer,
aber so lautet in derselben auch der Genit. Singul.
Natur von derer Kraft, Luft, Welt und Himmel sind, Opitz.
In andern Oberdeutschen Gegenden lautet der Genitivus und
Dativus Singul. des Relativi dero, welches bey uns nur noch als ein Ehrenwort
üblich ist;
S. dieses Wort. Bey den ältesten Fränkischen
und Alemannischen Schriftstellern findet man die Pronomina der selten anders
als mit der abgekürzten Declination. Oba er thez habet ruah, ob er dessen
Sorge trage, Ottfr. Den chund ist din nam, denen kund ist dein Nahme, Pewger
Pf. 9. Was der (deren) in Steyr waren, Horn. Des (dessen) ward leyder wohl inn,
ebend.Da die Hochdeutschen die verlängerte Declination der neuern
Alemannen, in Ansehung des Pronominis der, wenn es ohne Substantiv gebraucht
wird, angenommen, in Ansehung des Artikels aber es bey dem Alten gelassen
haben: so ist nur die Frage, ob der Genitivus Plural. derer oder deren
heißen müsse? Das Demonstrativum hat außer allem Streit derer,
und das Relativum hat, wenn man wenige Sonderlinge ausnimmt, bey den meisten
deren. Das Demonstrativo-Relativum stehet zwischen beyden in der Mitte, und
verbindet gleichsam diese beyden Extrema. Es scheinet daher billig zu seyn,
daß es in denjenigen Fällen, wo es sich mehr der demonstrativen
Bedeutung nähert, d. i. wo es für derjenige stehet, derer, und wo es
mehr relatives an sich hat, oder für derselbe stehet, deren habe. Man
ziehe ein gutes Gehör zu Rathe, so wird man von der Billigkeit dieser
Regel überzeuget werden.Anm. 2. Von der Zusammenziehung des Demonstrativi
und Demonstrativo-Relativi der mit den Präpositionen
S. Da II.Anm. 3. Im gemeinen Leben hat man noch die
Gewohnheit, den weiblichen Genitiv des Singulars deren, und den Genitiv.
Plural. aller drey Geschlechter derer und deren, so wohl des Demonstrativi als
auch des Relativi, mit den Substantiven Halben, Wegen und Willen zusammen zu
ziehen, und vermittelst des t euphonici, derenthalben, derentwegen und
derentwillen daraus zu bilden. Ich habe es derenthalben, derentwegen, oder um
derentwillen gethan, die ich liebe, d. i. um derer willen, die ich liebe, oder
auch im Singular, um der Person willen, die ich liebe. Ich weiß nicht, was
das für Schwachheiten seyn müssen, derentwegen ihnen mein Herz so
wohl gefällt, Less. für um welcher willen, oder um deren willen.
Derenthalben findet sich auch schon bey dem Opitz. Eben dieses geschiehet auch
mit dem Genitive dessen, in dessentwegen, um dessentwillen, dessenthalben,
für deßhalb, deßwegen, um deßwillen. In Ansehung des
Relativi der ließe sich diese Form in der vertraulichen Schreibart wohl
noch vertheidigen. Nur das Demonstrativum derer sollte nie auf diese Art
gebraucht werden, weil es alsdann in der Declination dem Relativo gleich
gemacht wird. In der anständigen Schreibart wird man diese ganze
Zusammenziehung gern vermeiden.
S. T, ingleichen Dein.Anm. 4. Bey dem Artikel ist
bereits angemerket worden, daß sich derselbe, besonders aber das Pronomen
der, bereits in den ältesten Sprachen befinde. Bey den Hebräern
lautet das Pronomen Demonstrativum -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , sae, su, soth, eben so lautet es im
Gothischen sa, so, thata, bey den ältern Schweden und Isländern sa,
su, that, bey den Angelsachsen sa, seo, that. Die Vertauschung des Zischlautes
mit dem th oder d ist zu allen Zeiten und in allen Sprachen etwas
gewöhnliches. Die ältesten [
1461-1462] Römer
sagten für ea gleichfalls sa, und für eum sum.
S. Ihre Glossar. Prooem. S. IV, und im Gloss. Th. 2. S. 879
f. Das Pronomen, Demonstrat. der lautet im Schwed. thenne then, im
Plural. thesse, im Genitiv. Plur. thera, bey den Doriern -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Das Relativum der
heißt im Angels. thaere, bey den Isländern tha, im Schwedischen
ther. [
1463-1464]