Daran
, und Daran, adv. demonstrat. relat. des Ortes, für an
diesem, an dieses, an demselben, an dasselbe. Es ist,1. Ein anzeigendes
Umstandswort, in welchem Falle es den Ton auf der ersten Sylbe hat, und am
häufigsten in dem Vordersatze stehet. Es bezeichnet alsdann, 1) den
Gegenstand einer Beschäftigung, oder auch nur eines Ausspruches. Daran
habe ich genug. Daran kann ich ohne Wehmuth nicht denken. Daran hast du kein
Recht. Daran thun sie wohl. Daran sehe ich nun eben nichts Schönes. 2) Das
Mittel, eine Handlung zu vollbringen, besonders das Mittel einer
Erkenntniß. Daran sollt du erfahren, daß ich der Herr bin, stehe, ich
will u. s. f. 2 Mos. 7, 17. Ich will es daran sehen, wenn u. s. f.2. Ein
Demonstrativo-Relativum, da es den Ton auf der letzten Sylbe hat, und nach
einem oder mehrern Wörtern gesetzet wird. Es bedeutet, 1) eine Gegenwart
nahe an einem Orte, oder einer Sache, ingleichen eine Bewegung nahe an
derselben. Die Stadt liegt nicht am Berge, aber das Dorf liegt daran. Sie gehen
daran herum, an dem Berge. Schütte Wasser daran. Die Arbeit ist leicht,
und doch gehet er sehr schwer daran. Das Thier ist mager, es ist nichts daran.
Es ist eine Lüge, es ist nichts daran, es ist nichts Wahres an der Sache.
2) Den Gegenstand einer Beschäftigung oder eines Ausspruches. Du arbeitest
auch sehr lange daran. Ich habe längst daran gedacht. Das Haus ist mein,
du hast kein Recht daran. Ihr habt wohl daran gethan. Die Sache ist gut, ich
tadele nur das daran. Trüffeln sind ungesund, es hat sich schon mancher
daran krank gegessen. Man hat nur seine Lust daran. 3) Das Mittel, eine
Handlung zu vollbringen, besonders das Mittel einer Erkenntniß. Er hat
eine durch dringende Stimme, ich kannte ihn gleich daran. 4) Oft ist die Sache,
auf welche sich das daran beziehen soll, dunkel, und alsdann bildet es mit
einigen Verbis verschiedene gute figürliche Arten des Ausdruckes. Z. B.Mit
kommen. Er wird bald daran kommen, d. i. an die Reihe. Du sollst schon auch
daran kommen.Mit liegen. Mir liegt nichts daran, die Sache ist in Beziehung auf
mich von keiner Wichtigkeit. Was liegt der Tugend daran, wie man seine Kleider
trägt?
Dem Bösen liegt daran, daß keine Gottheit wäre,
Dusch.
Mit müssen. Nun muß er daran, nehmlich an die
Reihe. Er hat daran gemußt, im gemeinen Leben, er hat sterben
müssen. [
1389-1390] Mit setzen. Leib und Leben, Hab und
Gut daran setzen, an oder auf das Spiel setzen, es wagen. Sie will ihr ganzes
Vermögen daran setzen.Am häufigsten mit seyn. (a) Er ist sehr eifrig
daran, er arbeitet eifrig an der Sache. Wir wollen mit Ernst daran seyn,
daß u. s. f. wir wollen uns mit Ernst bemühen. Ich will mit allem
Fleiße daran seyn, daß ihr bezahlet werdet. (b) Er ist sehr übel
daran, er befindet sich in übeln Umständen. Ich bin bey ihm sehr wohl
daran, ich gelte viel bey ihm.
O wie wohl ist doch daran, Sprach ich, der so leben kann!
Opitz.
Im Hochdeutschen ist das Verbum seyn in diesem Verstande nur
mit den Nebenwörtern wohl, übel, gut, schlecht u. s. f. üblich;
daher es nicht nachzuahmen ist, wenn es bey dem Opitz heißt:
Dieß Volk ist so daran, Daß es vor allen nicht viel
Noth ertragen kann.
(c) Ich weiß nicht, wie ich daran bin, in was für
Umständen ich mich befinde; doch nur figürlich, was ich von der Sache
glauben soll. Ich sehe schon, wie ich mit ihm daran bin, was ich von ihm halten
soll. Man weiß immer nicht, wie man mit ihm daran ist. Du bist sehr
unrecht daran, du irrest dich, bist in der Sache sehr übel berichtet. Wenn
ich anders recht daran bin, wenn ich mich anders nicht irre. (d) Es ist nichts
daran, es ist nichts Wahres an der Sache; ingleichen, die Sache taugt
nichts.Anm. 1. In vielen der obigen R. A. stehet daran für darin;
S. An. Andere Arten des Ausdruckes, wo daran für
darin stehet, sind im Hochdeutschen nicht nachzuahmen; z. B. die Erde und was
daran ist, Sprichw. 8, 26.Anm. 2. Daran wird im gemeinen Leben sehr oft
bloß relative gebraucht. Die Sache, daran ich schon lange gearbeitet habe.
Die Wand, daran ich sitze. Allein es bleibt alle Mahl ein Fehler, wenn man das
demonstrativo-relativum da mit dem bloß relativen wo verwechselt. Hier
sollte es heißen woran.
S. dieses Wort.Anm. 3. So wohl im gemeinen Leben, als in
der Dichtkunst wird daran oft in dran zusammen gezogen. Er will nicht dran. Ich
sehe nichts Schönes dran.
Allein acht Groschen wag ich dran, Gell.
Ein Fehler ist die Zertrennung dieses Wortes:
Da denket keiner an, Haller,
für daran denket keiner; so wie die Verdoppelung des da,
da will keiner daran,
S. Da II. und An.Anm. 4. Bey dem Ottfried lautet diese
Partikel dar ana, bey dem Notker dara ana, und bey den Schwäbischen
Dichtern theils dar an, theils auch schon daran.
Unsshuldig wil ich sin daran Sol zwein gelieben iht geschehen,
der Burggraf von Linnz.
[
1391-1392]