Dämpfen
, verb. reg. act. 1. Ersticken. 1) Eigentlich, in welcher
nunmehr veralteten Bedeutung temphen, bedempfen, noch bey dem Notker,
furtbamsen aber bey dem Tatian vorkommt. Das Engl. to damp, und das Schwed.
daempa, bedeuten gleichfalls ersticken.
S. Dampf 2. Der Strick, womit ein Missethäter am
Galgen erwürgt wird, führet noch den Nahmen des Dämpfleinchens.
2) Figürlich. (a) Mildern, von dem Tone. Eine Trompete, eine Trommel
dämpfen, ihren starken Klang schwächen. (b) Unterdrücken, den
Ausbruch einer Sache hindern. Ein Feuer dämpfen. Der Aufruhr ist noch
nicht gedämpft. Sein Hochmuth wird schon gedämpfet werden. Sollte es
jetzt nicht Zeit seyn, diese Unruhen durch Überlegung zu dämpfen?
Gell. Eben diese Stimme wird noch jetzt in dir reden, wenn du sie nicht mit
Gewalt dämpfest, Dusch. Von Personen wird dieses Wort im Hochdeutschen
nicht mehr gebraucht, wie wohl häufig in der Deutschen Bibel geschiehet,
wo es für unterdrücken, vertilgen, vorkommt. Wolan, wir wollen sie
mit Listen dämpfen, daß ihrer nicht so viel werden, 2 Mos. 1, 10. Sie
denken nur, wie sie ihn dämpfen, Ps. 62, 5. Die Ungerechten sollen ihn
nicht dämpfen, Ps. 89, 23. Obgleich noch Opitz fingt:
Kein Unrecht laß mich dämpfen überall, Ps.
119.
Ingleichen an einem andern Orte:
Je mehr es dem gebühret Der hoch erhaben wird, daß er
sich dämpfen soll,
d. i. sich mäßigen. Selbst die Redensart, eines
Feinde dämpfen, kommt im Hochdeutschen nur zuweilen in der Poesie, um des
Reimes willen vor. Noch ungewöhnlicher ist die R. A. er wird unsere
Missethat dämpfen, Mich. 7, 19, für vertilgen, die Folgen derselben
aufheben. 2. In den Küchen, in einem verschlossenen Gefäße, mit
Zurückhaltung des Dampfes, langsam kochen; dünsten, im Oberdeutschen
schmauchen, im Niedersächs. stoven, schmoren. Fleisch, Äpfel, Birnen
dämpfen. Gedämpftes Fleisch, Dämpffleisch, gedämpftes
Obst.Daher die Dämpfung, in der ersten Bedeutung. Die Dämpfung des
Feuers, eines Aufruhres, seiner Leidenschaften u. s. f.Anm. In der ersten
Bedeutung kommt dieses Wort zunächst wohl nicht von Dampf, sondern von
dämmen her, welches im Oberdeutschen noch jetzt bändigen,
unterdrücken, bedeutet, und von welchem es das Intensivum seyn
kann. [
1381-1382]