Brav
, -er, -ste, adj. et adv. in seiner Art gut, schön,
vortrefflich. Ein braves Gehörn, bey den Jägern, ein schönes
Geweih. Am häufigsten aber im moralischen Verstande. Einbraver, d. i.
rechtschaffener, brauchbarer, Mann. Nun das ist brav, das ist recht gethan.
Besonders von der Herzhaftigkeit, Unerschrockenheit in Gefahren. Ein braver
Soldat. Das Regiment hat sehr brav gethan. Zuweilen auch, besonders im
Niedersächsischen, für sehr, viel. Er hat brav geerbt. Jemanden brav
abprügeln. Sehr brav druckt man im gemeinen Leben durch kreuzbrav aus.Anm.
Dieses Wort lautet im Niedersächsischen gleichfalls braf. Es ist noch
ungewiß, ob wir dieses Wort erst in den neuern Zeiten von unsern Nachbarn
den Italiänern und Franzosen angenommen, die ihr bravo und brave auf eben
die Art gebrauchen; oder ob alle diese Wörter aus einer gemeinschaftlichen
Quelle herfließen, zu welcher dann auch das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , muthig, und das
Latein. probus, welches ehedem auch tapfer bedeutete, gehören würden.
In unsern ältern Denkmahlen kommt brav nicht vor. Doch findet sich bey dem
Jeroschin, einem Schriftsteller des vierzehnten Jahrhundertes, den Frisch
anführet, pravelich, für herzhaft. Das Wallisische braw, das Engl.
brave, das Dän. brav und Schwed. braf, werden wie das Deutsche gebraucht.
Allein im Böhmischen bedeutet prawe recht, und Prawo das Recht, und die
Baiern gebrauchen brav für straff, steif. In wie fern in diesen beyden
Wörtern vielleicht noch die erste ursprüngliche Bedeutung verborgen
lieget, mögen andere untersuchen. Herrn Ihre Ableitung von dem alten
Brage, ein Held, scheinet zu gezwungen zu seyn. Wenn man in den vorigen
Jahrhunderten, besonders in Niedersachsen, berf und barf in ähnlicher
Bedeutung findet, so sind diese Wörter ohne Zweifel von biderb, biderf
zusammen gezogen.
S. Bieder, können also nicht hierher gerechnet
werden. [
1171-1172]