Brausen
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert,
und den Schall nachahmet, den gewisse Körper, besonders das Wasser und die
Luft, erregen, wenn sie in eine heftige Bewegung gerathen. 1. Eigentlich. Der
Wind brauset um die beschneyeten Dächer. Das Meer schäumet und
brauset. Die Flammen brauseten wie ein Sturmwind. Die Ohren brausen mir, im
gemeinen Leben, figürlich, ich empfinde ein brausendes Geräusch in
den Ohren. Das Sausen und Brausen der Ohren. Warum brausen deine Ungewitter, o
Rache, noch immer von ferne?
Der Rache Donner braust schon über mich daher,
Weiße.
Wenn die Pferde niesen, so sagt man gleichfalls sie brausen,
und im Nieders. ist brusten, prusten, Schwed. prusta, von dem Niesen
überhaupt, auch der Menschen, üblich; welches Wort also nicht von dem
Prosit der Anwesenden herkommt, wie sich jemand hat einfallen lassen. Aber die
Pferde brausen auch, wenn sie in einer heftigen Leidenschaft ein brausendes
Geräusch von sich hören lassen, wofür man im gemeinen Leben auch
wohl brauschen sagt, nach dem Muster des Nieders. brusken, brüsken.
Die Gelben (die gelben Pferde) merken dieß und fangen an
zu brauschen,
von Brand in Canitzens Gedichten. Die Sau brauset, in
Obersachsen, wenn sie läufig ist. 2. Figürlich. 1) Gähren, von
dem Biere und Weine, weil dasselbe mit einer Art von Brausen verbunden ist. Der
Most brauset. Das Bier hat schon gebrauset. 2) Eine heftige Leidenschaft
ausbrechen lassen. So schnaubet und brauset ein Zorniger. Auch die Jugend
brauset, oderist im Brausen, wenn sie ihren Leidenschaften den Zügel
schießen lässet.Anm. Dieses Wort lautet im Nieders. brusen, im
Schwed. brusa, im Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , und nach einer andern Mundart -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Im Ital. und
Franz. ist brusco, brusque, zornig, ungestüm, brausend, welches mit dem
Frequentativum brauschen, Nieders. brusken, überein kommt. Brausen selbst
aber ist nichts anders als ein Intensivum von einem alten Verbo brauen, welches
jetzt nur noch kochen bedeutet, ehedem aber ein siedendes Geräusch auch in
andern Fällen ausgedruckt haben muß, wie aus dem Franz. bruir, bruit,
dem Latein. bruitus, und dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Wasser mit einem Geräusche
ausschütten, erhellet.
S. auch Brauen. Das Anfangs-B ist auch hier die Partikel
be; denn das Schwed. rusa, das Nieders. rusen, und die Frequentativa rieseln,
rauschen, rasseln, brausen, prusten, brauschen, prasseln, und viele andere
mehr, sind in verschiedenen Formen lauter Nachahmungen eines ähnlichen
Schalles nach allen seinen veränderten Umständen. Das Wort Braut, in
den großen Theils veralteten Ausdrücken Windsbraut und Wasserbraut,
gehöret gleichfalls hierher; denn s und t sind oft nur der Mundart nach
verschieden, wie schon aus dem oben angeführten Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und Latein
bruitus erhellet.
S. Windsbraut. [
1167-1168]