Brachen
, verb. reg. act. 1) In dem Ackerbaue, einen Acker nach der
gewöhnlichen Ruhe zum ersten Mahle pflügen; ihn stürzen.
Brachen, einen Acker brachen. Das Brachen vornehmen. 2) In Franken bedeutet
brachen auch so viel als den Weinberg hacken, und von dem Unkraute reinigen,
welches in andern Gegenden hacken und krauten genannt wird. 3) Einen Teich
brachen, ihn, nachdem er ausgefischet worden, ablassen, pflügen und
besäen. 4) Den Flachs brachen, bey den Hochdeutsch redenden Niedersachsen,
für brechen. 5) In einigen Gegenden bedeutet einen Acker brachen, auch ihn
brach liegen oder ruhen lassen, in welchem letzten Falle, es denn von dem
Adverbio brach ist.Anm. Man hat Gründe genug, dieses Wort in den vier
ersten Bedeutungen nicht so wohl von dem Nebenworte brach, als vielmehr von dem
Verbo brechen abzuleiten, ob es gleich in dem Klange und in der Conjugation von
demselben abweicht. Die Römer gebrauchten ihr frangere auf ähnliche
Art, und in dem Lateine der mittlern Zeiten findet sich in einer wenig
verschiedenen Bedeutung Fractitium und Ruptitium. Bey dem Brachen oder der
ersten Umpflügung eines Ackers wird der Boden wirklich in Schollen
aufgebrochen, und in einigen Gegenden ist für brachen auch brechen
üblich. Im Nieders. lautet dieses Zeitwort braken, im Osnabrückischen
aber breken, anbrecken, und in andern Gegenden ist dafür güst
pflügen üblich. In der Deutschen Bibel kommt dieses Wort zwey Mahl
vor, und lautet daselbst in den meisten, besonders Oberdeutschen Ausgaben,
brochen. Kannst du ihm (dem Einhorne) dein Joch anknüpfen, die Furchen zu
machen, daß es hinter dir broche in Gründen? Hiob. 39, 10.
Pflüget oder brachet oder arbeitet auch ein Ackermann seinen Acker
immerdar zur Saat? Es. 28, 24. In beyden Stellen scheinet es für
pflügen überhaupt zu stehen. [
1141-1142]