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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Bläuel | | Blauen

Bläuen

, verb. reg. act. schlagen; ein Verbum, welches nur noch in einigen besondern Fällen vorkommt. So wird in der Landwirthschaft der Flachs gebläuet, d. i. vor dem Brachen mit einem hölzernen Knüttel mürbe geklopfet. Auch der Stockfisch will vor dem Kochen gebläuet seyn, wenn er mürbe werden soll. An einigen Orten wird auch die Wäsche von den Wäscherinnen auf einem besondern Bläuetische gebläuet.
Wenn er ihr gleich bläut den Leib, Logau. Vnd wil dienen mit truiwen der guoten, Die mich da bluiwet vil sere ane ruoten, Friedrich von Husen.
Anm. Bey dem Kero lautet dieses Verbum kapluan, bey dem Ottfried bliuen, bey dem Tatian bliuuen, im Nieders. bläuen, bey dem Ulphilas bligguan, im Schwed. plagga, im mittlern Lateine plagare; welche Wörter mit dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - für - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ich schlage, - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , schlagen, und dem Lat. plago, plaga und plango genau überein kommen. Im Engl. ist blow ein Schlag. Einige gröbere Mundarten sprechen dieses Wort auch blauen aus, so wie bey einigen das folgende Zeitwort bläuen lautet. S. Abbläuen. [1055-1056]
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