Die Bilchmaus
, plur. die -mäuse, eine Art großer Haselmäuse,
welche so groß wie eine Wiesel sind, einen kurzen Schwanz, und einen
hellen aschgrauen Balg haben. An dem Kopfe und Maule gleichen sie den
gewöhnlichen Hausmäusen, nur daß die Ohren wie an einem
Maulwurfe gestaltet sind. Sie wohnen in den gebirgigen Gegenden, besonders in
Krain, Kärnthen, und Italien, in der Erde, und leben von
Baumfrüchten, Eicheln, Bucheicheln, Nüssen und Getreide, und werden
in den Ländern, wo sie sich aufhalten, auch gegessen. Man pfleget sie auch
Gebirgmäuse, Zieselmäuse, Biliche, und in einigen ältern
Mundarten Billen, Bilgen zu nennen.Anm. Der Nahme dieses Thieres stammet
vermuthlich entweder aus dem Slavonischen Biel, weiß, her, weil es ein
weißliches Fell hat,
S. auch Balche, Fahl und Falb, so wie es wegen seiner
grauen Farbe in Tyrol auch Gräuel heißt; oder von Berg, welches in
einigen gröbern Oberdeutschen Mundarten Belch lautet, so wie die Schweizer
Kilche für Kirche sagen. Im Französischen heißt es Belette, in
der Mundart der Krainerischen Wenden aber Pouh. Im Böhmischen ist Plch
eine Spitzmaus. Aus dem Nahmen Zieselmaus ist dem mittlern Lateine Citellus
geworden. Übrigens sind diese Bilchmäuse die eigentlichen Glires der
alten Römer, die selbige schon als Leckerbissen aßen, obgleich Glis
gemeiniglich, aber sehr irrig, durch Ratz übersetzt wird. [
1013-1014]