Der Beyfuß
, des -es, plur. car. eine Pflanze, mit verwachsenen
Staubbeuteln, fruchtbaren Zwittern und fruchtbaren Weibchen, einem fast
nackenden Boden, ohne Samenkrone, welche im Europa wild wächset;
Artemisia, L. besonders dessen A, vulga- [
981-982] ris,
welche auch Aschenpflanze, Kreuzpflanze, Mutterkraut, Lungenblume und Rheinfarn
genannt wird.Anm. Frisch hält Beyfuß für ein aus dem
Griechischen -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - verderbtes Wort. Allein es scheinet vielmehr, daß der
Deutsche Nahme eine Anspielung auf einen alten Aberglauben sey, da man sich
einbildete, wer diese Pflanze bey sich trage, könne im Gehen nicht
müde werden. Wer den beyfuß bey im treyt wenn er wandert der wird nie
müde, heißt es in Schössers Garten der Gesundheit, der gegen das
Ende des 15ten Jahrhunderts gedruckt worden. Um das Jahr 1479 findet man diesen
Nahmen im Schwaben Peypos, einige Jahre später aber Peifos geschrieben.
Weil man dieses Kraut noch zu andern Arten des Aberglaubens gebrauchte, wozu es
besonders in der Johannis-Nacht gegraben werden mußte, so hat es auch die
Nahmen Johannis-Kraut, Johannis-Gürtel, Gürtelkraut bekommen.
S. Johannis-Kraut. Um Bremen wird es Muggert, im
Dänischen Bynke, im Norwegischen Buegräs genannt. Die Nahmen Buk,
Buckeln, Puggel, und Himmelkar, sind in einigen gemeinen Mundarten so wohl
Ober- als Niederdeutschlandes gleichfalls üblich. Die alten Gallier
nannten diese Pflanze, dem Marcellus Empyricus zu Folge,
Bricumus. [
983-984]