Beurtheilen
, verb. reg. act. sein Urtheil über eine Sache fällen,
in der weitesten Bedeutung. Die Wahrheit einer Erzählung beurtheilen,
bemerken, in wie fern ihr der Begriff der Wahrheit zukomme. In engerer
Bedeutung, das Gute oder Böse, das Nützliche oder Schädliche u.
s. f. an einer Sache entdecken. Derjenige Begriff, dessen Übereinstimmung
oder Verschiedenheit mit dem Gegenstande man entdecket, und der gleichsam das
Maß ausmacht, bekommt das Vorwort nach. Andere Leute nach sich, eine
Wahrheit nach seinen Vorurtheilen, etwas nach seinem Geschmacke, nach seinen
Empfindungen beurtheilen. Sie beurtheilen die Glückseligkeit allein nach
der Lüsternheit ihrer Leidenschaften, Dusch.Daher die Beurtheilung, die
Handlung des Beurtheilens, und die Beurtheilungskraft, plur. inusit. das
Vermögen des Verstandes, die Übereinstimmung oder Verschiedenheit der
Begriffe [
955-956] zu entdecken; und in engerer Bedeutung,
das Vermögen, das Gute oder Böse an einer Sache genau zu bemerken.1.
[
957-958]