Bestreiten
, verb. irreg. act. (
S. Streiten,). 1) Mit Streit, d. i. mit gewaffneter
Hand, angreifen, in der höhern, besonders biblischen Schreibart. Den
Feind, ein Land bestreiten. Ingleichen mit Worten oder Gründen angreifen.
Einen Satz, eine Wahrheit bestreiten. Ich will das nicht bestreiten, die
Wahrheit dessen nicht zweifelhaft machen. Das Hauptwort der Bestreiter, welches
Pf. 35, 1, vorkommt, ist ungewöhnlich. 2) Die nöthigen Kräfte zu
etwas haben, demselben gewachsen seyn: Du nimmst mehr auf dich, als du
bestreitest kannst. Zwey Pferde können so vieles Land nicht bestreiten.
Wovon soll ich die Kosten zu einer so weiten Reise bestreiten? Kaum kann ich
die Arbeit meines Berufes bestreiten. Daher die Bestreitung, besonders in der
ersten Bedeutung.Anm. In der zweyten Bedeutung muß dieses Zeitwort aus den
Niederdeutschen und verwandten Mundarten erläutert werden. Striden,
heißt im Nieders. so wie stride im Engl. straedan im Angels. und stritte
im Dän. schreitet, und Stred, Straede, Suide, ein Schritt. Bestriden
bedeutet also im Nieders. eigentlich im Schritte erreichen, und dann
figürlich einem Dinge gewachsen seyn. [
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