Besorgen
, verb. reg. act. 1) Sorge für etwas tragen, sorgen,
daß etwas geschehe. Ein Geschäft besorgen. Das Hauswesen besorgen.
Wer besorgt die Pferde? wer sorgt dafür, daß Pferde bestellet werden,
ingleichen, daß die Pferde ihre gehörige Pflege erhalten? Es ist
alles besorgt. In dieser Bedeutung wird zuweilen auch das Participium der
vergangenen Zeit in [
915-916] der thätigen Bedeutung
gebraucht. Besorgt für etwas seyn, Sorge dafür tragen. Für die
Wirthschaft besorgt seyn. Ich bin für dein Glück besorgt.
Und stets besorgt für ihre Nahrung seyn, Gell.
Doch ist diese Form in der folgenden Bedeutung üblicher.
2) In Sorgen stehen, daß etwas Unangenehmes geschehe. Einen Krieg
besorgen. Ich besorge, die Sache möchte anders ausschlagen. Es ist sehr zu
besorgen, daß das Wetter nicht beständig seyn werde. Dieses Verbum
als ein Reciprocum zu gebrauchen, ich besorge mich, besonders mit der zweyten
Endung der Sache, sich eines Unfalles, eines Krieges besorgen, welche
Wortfügung mehrmahls in der Deutschen Bibel vorkommt, ist Oberdeutsch.
Wohl aber ist im Hochdeutschen das Participium der vergangenen Zeit in der
thätigen Bedeutung üblich. Um oder wegen etwas besorgt seyn, in
Sorgen stehen. Ich bin sehr besorgt um dich. Wir sind wegen dieser Sache lange
besorgt gewesen. Was mich besorgt macht, ist dieses u. s. f. Auch als ein
Adjectiv ist es in dieser Gestalt so selten nicht.
Kaum hört es die Vergänglichkeit, So schlug mit ihr
besorgtes Neid Mit diesem Hand und Feder nieder, Günth. Stets hängt
über unsern Wiegen Dein besorgter wacher Blick, Weiße.
Schon lange hast du meine besorgte Zärtlichkeit mit
Kaltsinn beantwortet, Dusch. Allein das Participium der gegenwärtigen Zeit
in passiver Bedeutung gebrauchen, und aller besorgenden Gefahr vorbeugen,
wollen, ist im Hochdeutschen unerlaubt.Daher die Besorgung in beyden
Bedeutungen.Anm. Bisuorgan kommt schon bey dem Ottfried und Tatian in beyden
Bedeutungen vor. In der ersten ist auch das Schwedische besörja
üblich. [
917-918]