Besonders
, adv. von dem obigen Beyworte. 1) Von andern Dingen
abgesondert, einzeln. Eine Sache besonders stellen. Besonders wohnen. Ich will
es besonders schreiben. Einen jeden besonders ermahnen. Die biblischen
Redensarten, besonders zu jemanden treten, Matth. 17, 19; besonders jemandenzu
sich nehmen, Kap. 20, 17; besonders in eine Wüste gehen, Marc. 6, 31; auf
einen hohen Berg besonders allein führen, Kap. 9, 2, u. s. f. für bey
Seite, von andern Menschen abgesondert, sind mehr Ober- als Hochdeutsch. 2)
Vorzüglich, vorandern. Jemanden besonders (auf eine besondere Art) lieben.
Er ist nicht besonders groß. Ich habe nichts besonderes Schönes an
ihm gesehen. Nachdem der Platz ist, den man diesem Nebenworte anweiset, leidet
auch der Verstand einige Änderung: z. B. die grüne Farbe ist
besonders den Augen gut, ist unter andern vornehmlich den Augen gut; und die
grüne Farbe ist den Augen besonders gut, in einem hohen Grade, sehr gut.
Ich freue mich ganz besonders über dein Wohlseyn, und ich freue mich
besonders über dein Wohlseyn. Auch in den Anreden der Briefe ist dieses
Nebenwort üblich, wo es dem Hochgeehrt vorgesetzet wird; z. B.
Wohlegebohrner, Hochgelehrter, besonders Hochgeehrster Herr, wo einige noch das
veraltete insonders gebrauchen. Der Kaiser schreibt an gekrönte
Häupter: Unserm besonders lieben Freund, Oheim und Bruder. Nur Schweden
bekommt Kraft eines besondern Vertrages den Titel: Unserm geliebtesten Oheim
und Bruder. Zuweilen nimmt besonders in dieser Bedeutung auch die Gestalt eines
Bindewortes an. Die Geschichte verdienet eine vorzügliche Achtung,
besonders weil sie vielen Einfluß auf das Herz hat. Ich freue mich
über dein Wohlseyn, besonders aber über deinen Fleiß.Anm. Dieses
Adverbium ist in seiner heutigen Gestalt so gar alt nicht. Ottfried gebraucht
noch suntar, und Stryker in seinem alten Gedichte bey dem Schilter besunder
für besonderes. In der ersten Bedeutung gebraucht Opitz auch sonderlich,
und in der zweyten ist in Oberdeutschland auch sonderbar üblich.
S. diese Wörter. [
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