Berichten
, verb. reg. act. welches mit bereiten einerley Ursprung und
Bedeutung hat, die nöthige Zubereitung zu etwas geben.1. Eigentlich, mit
der vierten Endung der Sache, in welcher Bedeutung dieses Wort nur noch als ein
Kunstwort in einigen wenigen Fällen gebraucht wird. So berichtet man in
den Münzen die Münzstücke, wenn man sie zur Ründung
zubereitet. Bey den Jägern heißt, einen Falken berichten, so viel als
ihn abrichten, zahm machen.2. Figürlich. 1) Einen Kranken berichten, in
den gemeinen Mundarten, ihm das heil. Abendmahl reichen, und ihn dadurch zum
Sterben bereiten; in welcher Bedeutung auch das Schwedische beraetta und
Dänische berette gebraucht wird. 2) Unterricht ertheilen, belehren, doch
nur noch von dem Unterrichte in einzelnen Fällen, und im gemeinen Leben;
gleichfalls mit der vierten Endung der Person. Bericht mich doch, wohin der Weg
gehet. Einen unrecht berichten. Wo ich anders recht berichtet bin. Ihr seyd
ganz falsch berichtet. Wie man fraget, so wird man berichtet. Im Oberdeutschen
nimmt es in dieser Bedeutung die zweyte Endung der Sache zu sich. Jemanden
eines Dinges berichten; welches auch im Hochdeutschen nachgeahmet wird, doch
nur in der Redensart, jemanden eines andern oder eines bessern berichten. 3)
Nachricht ertheilen, zu eines Wissenschaft bringen, mit der dritten Endung der
Person und der vierten der Sache. Einem was berichten. Am häufigsten
gebraucht man dieses Wort, von der Nachricht, welche ein Abwesender schriftlich
ertheilet. Berichtet mir doch, was ihr macht. Er berichtet uns alles. Er hat
nichts davon berichtet. Einem die Wahrheit berichten. Man wird ihnen den Erfolg
davon berichten. Man berichtet aus Pohlen, daß u. s. f. Die Oberdeutschen
gebrauchen berichten auch hier mit der vierten Endungder Person, welches auch
in der gemeinen Hochdeutschen Redensart, einem mit Lügen berichten,
nachgeahmet wird. Die Wortfügung mit der zweyten Endung der Sache, welche
gleichfalls Oberdeutsch ist, findet sich noch Apostelg. 21, 24: Weß sie
wider dich berichtet sind.Anm. Das einfache rihten bedeutet schon bey den
Ottfried unterrichten. Eben derselbe gebraucht B. 5, Kap. 9 girihten für
berichten mit der zweyten Endung, girihtet mih thes. Berichten für
regieren, beherrschen, kommt noch bey den Schwäbischen Dichtern vor.
Über dieß bedeutete es ehedem auch begaben, begiften, versorgen;
ingleichen versöhnen, einen Vergleich, Vertrag stiften, wovon Frisch
einige Beyspiele gesammelt hat. Die Alten hatten auch ein Bey- und Nebenwort,
bericht, für kundig, erfahren, welches aber im Hochdeutschen nicht mehr
üblich ist. Welcher des wegs was nit bericht, nicht kundig, Theuerd. Kap.
33. Ihr habt denn ein berichten scheffmann, einen erfahrnen Schiffer, ebend.
Kap. 65. Das Substantiv die Berichtung, ist nur in der eigentlichen Bedeutung,
ingleichen von der Reichung des Abendmahles an einen Kranken
üblich. [
881-882]