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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

* Beiern | | * Der Beilbrief

Das Beil

, es -es, plur. die -e, Diminutivum das Beilchen, ein Werkzeug zum Hauen, welches einen kürzern Stiel, alseine Axt hat. Etwas mit dem Beile behauen. Einen mit dem Beile hinrichten, ihm den Kopf mit dem Beile abschlagen. Es ist ihm das Beil, die Hinrichtung mit dem Beile, zuerkannt worden.Anm. So häufig der Gebrauch des Beiles, und so alt dessen Benennung auch ist, so ungewiß ist noch dessen Abstammung, weil der Gebrauch in der alten Mundarten sehr verschieden ist. So fern in dieser Benennung auf das Hauen gesehen wird, könnte man es zu dem Griechischen - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ictus, rechnen; zumahl da auch das alte Schwed. bula, spalten, verstümmeln, und byl, bohl, den Stamm eines Baumes bedeutet. S. Bohle. Mit eben so vielem Rechte kann man aber auch diesen Nahmen von der Materie herleiten, aus welcher die Beile zum Theile verfertiget werden; denn Bill bedeutete im Angelsächsischen ehedem Stahl. Beil würde also ein jedes stählernes oder verstähltes Werkzeug bedeuten können. Es ist ehedem auch wirklich ein allgemeiner Nahme gewesen, den man mehrern sehr verschiedenen Werkzeugen gegeben hat. Das Schwed. Bil, Wallisische Bwial, Holländ. Byl, und Litthauische Bila, bedeuten eine Axt, besonders von der größern Art; das Angels. Bill, eine Sichel; das Bretagnische Ebill, einen Bohrer; das Schwed. Bill, eine Pflugschar; das Isländ. Billda, und alte Schwed. Bijl, Pijl, einen Pfeil u. s. f. Siehe auch Pfeil und Hobel. Das Niedersächsische Bihl, kommt mit dem Hochdeutschen in der Bedeutung überein. [819-820]
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