Ausbreiten
, verb. reg. act. aus einander breiten, demjenigen, was zusammen
gelegt war, einen größern Raum in der Breite geben.1. Eigentlich. Die
Flügel ausbreiten. Die Arme ausbreiten. Die Hände zu Gott ausbreiten.
In welcher Bedeutung die gemeinen Mundarten so wohl in Ober- als
Niederdeutschland, spreiten, ausspreiten, gebrauchen.2. In weiterer Bedeutung,
einen größern Umfang, so wohl in der Breite als Länge geben. Ein
Tuch ausbreiten. Der Baum breitet sich sehr aus, seine Zweige nehmen einen
großen Raum ein. In den Blechhämmern breitet man das Blech aus, wenn
man demselben unter dem Hammer seine bestimmte Breite gibt. [
577-578] 3. Figürlich. a) Bekannt machen. Ein Geheimniß
ausbreiten, unter die Leute bringen. b) Fortpflanzen, sich
vervielfältigen. Dieß Geschlecht hat sich weit ausgebreitet. Die
Pflanzen breiten sich weit aus. Seine Kenntnisse ausbreiten, sie erweitern,
über mehr Gegenstände erstrecken. c) Vielen mittheilen. Die
Krankheit, das Übel, das Gerücht hat sich weit ausgebreitet.
Würde das Gute dadurch nicht über viele ausgebreitet werden? d)
Vertheilen, verbreiten. Die Liebe hat auch Freuden, welche über die
rauhesten Wege Blumen streuen, und über die finstern Traurigkeiten frohe
Strahlen ausbreiten, Dusch. Drohende Klippen, die Nacht und heiliges Grauen um
sich ausbreiten, ebend. e) Sich über eine Sache ausbreiten,
umständlich darüber reden. f) Sich in einem merklichen Raume
erstrecken, einen merklichen Umfang haben. Vor uns breitet sich in
unaufhörlicher Pracht ein von blauen Gebirgen umgrenztes Thal aus, Dusch.
Besonders wird das Particip. Pass. ausgebreitet in der edlern Schreibart oft
für vielfach, groß, einen weiten Umfang habend, gebraucht.
Ausgebreitete Absichten. Eine ausgebreitete Erkenntniß. Ein ausgebreiteter
Nutzen.So auch die Ausbreitung. [
579-580]