Auflaufen
, verb. irreg. (
S. Laufen,) welches in doppelter Gattung üblich
ist.I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, in die Höhe laufen,
doch nur in einigen figürlichen Bedeutungen. 1) Aufgehen, aufkeimen, von
Pflanzen und Gewächsen. Der Same ist noch nicht aufgelaufen. 2) Von
flüssigen Körpern, an Menge zunehmen, anwachsen, steigen. Der
Fluß ist sehr aufgelaufen, wofür man doch lieber anlaufen gebraucht.
3) Aufschwellen, durch eine innere Bewegung ausgedehnet werden. Die Adern sind
sehr aufgelaufen. Die Haut läuft ihm auf. Die Leiche ist sehr aufgelaufen.
Der Teig läuft auf. Ein aufgelaufener Koch, in den Küchen, eine Art
Torten, welche im Backen sehr auflaufen, und von welchen der Witz der
Köche eine zahlreiche Menge ersonnen hat. Das Auflaufen des Viehes, eine
gewisse Krankheit desselben, welche man in Niedersachsen die Kröte
heißt. 4) Der Zahl nach vermehret werden. Die Zinsen laufen täglich
höher auf. Es sind schon viele Kosten aufgelaufen. 5) In der Schifffahrt
läuft ein Schiff auf, wenn es auf den Grund läuft oder segelt.II. Als
ein Activum. 1) * In die Höhe schaffen. In dieser Bedeutung kommt es nur
in den Schmelzhütten vor, wo Erz und Kohlen auflaufen, so viel heißt,
als selbige in den Schmelzofen schütten, weil man dabey aufwärts
gehen muß, und laufen in der Bergsprache überhaupt so viel als
fortschaffen bedeutet. Bey den hohen Öfen wird diese Verrichtung aufgeben
genannt, und auflaufen nur von dem einander schütten des Eisensteines und
Flusses auf dem Gichtboden gebraucht. 2) Im Laufen öffnen. Die Thür
auflaufen. 3) Wund laufen, doch nur im gemeinen Leben. Sich die Füße
auflaufen. Daher die Auflaufung in den Bedeutungen des Activi.Anm. Auflaufen
bedeutete ehedem auch zusammen laufen, welche Bedeutung sich aber nur noch in
dem Hauptworte Auflauf erhalten hat; ingleichen entstehen, wovon bey dem
Haltaus h. v. Beyspiele angetroffen werden. [
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