* Das Ansiedel
, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur in Oberdeutschland und an
dem Rheinstrome übliches Wort wo es theils ein Stammgut, theils ein
kleines Bauergut, theils aber auch [
369-370] eine Colonie
bedeutet. In dem letztern Verstande ist sich ansiedeln, besonders in
Österreich, sich an einem Orte anbauen, oder niederlassen; die
Ansiedelung, diese häusliche Niederlassung; das kaiserliche
Ansiedelungs-Patent, für Auswärtige, welche sich in den kaiserlichen
Landen niederlassen wollen; der Ansiedler, ein Colonist, und in weiterer
Bedeutung, ein jeder Fremder, der sich an einem Orte niederläßt. In
der ersten Bedeutung kommt dieses Wort in dem Schwabenspiegel, Kap. 139. vor.
Und sint diu kint alliu uzgestiurt, ez sien sun oder tohter, so uuird doch daz
ansidel den sunen vor uz, daz ist reht. Ansaß, Anseß und Siedelhof
kommen in den mittlern Zeiten in eben dieser Bedeutung vor. Bey dem Notker
bedeutet Anasidale, eine jede Wohnung, und Anasideling, einen Einwohner,
Bewohner.
S. Schilter Gloss. v. Anses, und ebend. Comment. ad. I. Feud.
Alem. Kap. 64, 7. [
371-372]