Anreitzen
, verb. reg. act. zu etwas reitzen, zu einem starken Grade der
Thätigkeit bestimmen. Eines Begierde anreitzen. Einen durch sein Beyspiel
zur Tugend anreitzen. Besonders zum Bösen reitzen. Einen zum Aufruhre, zum
Zorne anreitzen. Daher die Anreitzung, so wohl von der Handlung des Anreitzens,
als auch von derjenigen Sache, welche zur Reitzung dienet. [
347-348] Anm. Anregen, anmachen, anreitzen, anspornen, antreiben,
sind bloß nach dem Grade der Stärke der gebrauche
Bewegungsgründe verschieden. Die Gemeinen Mundarten haben eine Menge
anderer Wörter, die Bewegung zu einer Handlung nach allen Schattirungen
der Stärke und Schwäche auszudrücken. Zum Beyspiel mögen
das Nieders. schüren, anschüren, purren, anpurren, puttern,
anputtern, proien, anproien, anspuden, antobbern, anharden, und das
Oberdeutsche anstören, anstirlen, stupfen, weigeln, fretten, anschirgen,
und das bey beyden übliche schunden, schünden, und anschünden
dienen, von welchem alten Worte Schilters Gloss. v. Scundan, und Ihre Gloss. v.
Skynda und Tillskyndan nachgesehen werden können. [
349-350]