Anmessen
, verb. irreg. act.
S. Messen. 1) Eigentlich, an etwas messen, daß
Maß von einer Sache an einem nehmen, doch nur von Kleidungsstücken.
Einem ein Kleid, ein Paar Schuhe anmessen. Daher die Anmessung. 2)
Figürlich, mit einer andern Sache nach dem Grade ihres Verhältnisses
übereinstimmig machen. Man behielt den Stoff und maß ihn bloß
den mehr modernen Begebenheiten an. Am üblichsten ist hier das Partic.
Passiv. angemessen -er, -ste, die Übereinstimmung einer Sache mit der
andern nach dem Grade ihres Verhältnisses auszudrucken, für
völlig gemäß. Dieser Ausdruck ist seiner Denkungsart vollkommen
angemessen. Unsere Wißbegierde strebt nach Mannigfaltigkeiten; aber die
Einförmigkeit ist unserm eingeschränkten Wesen angemessener. Eine
Schreibart, die der Würde des Gegenstandes vollkommen angemessen ist. In
dem Lateine der mittlern Zeiten wurde admensurare auf eben dieselbe Art
gebraucht. Daher die Angemessenheit, der Zustand, da eine Sache mit der andern
nach den Graden ihres Verhältnisses genau überein stimmt. Die
Angemessenheit des Styles, wenn die Ausdrücke so wohl mit der allgemeinen
Absicht der Sprache, als mit den besondern Absichten des Schreibenden, dem
Gegenstande u. s. f. überein stimmen. Aber irrig hat es Dusch in folgender
Stelle gebraucht: Verse die nachgeahmet sind, aber die Würde und
Angemessenheit ihres Originals verloren haben; wo der Genitiv fehlerhaft
ist. [
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