Messen
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185-186] verb. irreg. ich messe, du
missest, er misset, zusammen gezogen mißt; Imperf. ich maß, Conjunct. ich mäße;
Mittelw. gemessen; Imperat. miß. Es wird in doppelter Gestalt gebraucht. I. Als
ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, wo es doch nur im gemeinen Leben üblich
ist, ein gewisses Maß enthalten. Das Korn mißt zehen Scheffel, hält zehen
Scheffel am Maße. Das Tuch mißt zwanzig Ellen, ist so viel Ellen lang. II. Als
ein Activum, in welcher Gestalt es am üblichsten ist. 1) In der weitesten
Bedeutung, genau bestimmen, den Graden, der Einschränkung nach bestimmen; in
welcher Bedeutung doch nur noch das Mittelwort gemessen in verschiedenen
einzelnen Fällen ge- braucht wird. Gemessene Frohndienste, bestimmte,
eingeschränkte; im Gegensatze der ungemessenen. Jemanden gemessenen Befehl
geben, genau bestimmten. Ich habe es ihm noch gemessener befohlen. Einem etwas
auf das gemessenste befehlen, ihm den gemessensten Befehl geben. Jemanden auf
das gemessenste instruiren. Sich auf das behuthsamste und gemessenste
ausdrücken, Less. 2) In engerer Bedeutung, eine unbekannte Größe vermittelst
einer bekannten Größe finden oder bestimmen; wo es in der Mathematik, in der
weitesten Bedeutung des Wortes Größe gebraucht wird, so daß auch die Bestimmung
der Anzahl, der Schwere u. s. f. mit zu dem Messen gerechnet wird, wofür man
die besondern Ausdrücke zählen, wägen u. s. f. hat. Daher man dieses Wort auch
oft von der Bestimmung der unbekannten Größe der Intension vermittelst einer
bekannten gebraucht. Wer misset das Brausen des Windes? 4 Esr. 4, 5. Ich maß
mich in meinen Gedanken mit dem Cleanth, und ich wundere mich, daß eine
Isabelle ihn lieben kann, Weiße; d. i. ich suchte das Verhältniß der Größe
seiner Eigenschaften gegen die meinigen zu finden. In figürlichem Verstande
ist, sich mit jemanden messen, auch, sich mit ihm in einen Wettstreit, in einen
Zweykampf u. s. f. einlassen, um zu sehen, wer von beyden der stärkste, der
geschickteste u. s. f. sey, es mit ihm aufnehmen. 3) In der engsten und
gewöhnlichsten Bedeutung, die unbekannte Ausdehnung und Menge vermittelst einer
bekannten erforschen und zu bestimmen suchen. Die Länge, die Breite, die Tiefe,
die Höhe messen. Etwas mit der Elle, mit der Meßschnur, mit der Ruthe, mit dem
Zirkel messen. Das Getreide mit dem Scheffel, das Bier mit dem Stübchen, den
Wein mit der Kanne messen. Die Weite zweyer Örter messen. So auch die Messung,
plur. die -en, von mehrern Handlungen dieser Art. Anm. Schon im Isidor mezssen,
bey dem Ottfried mezzen, mezen. Andere Sprachen und Mundarten haben statt des
Zischlautes ihr gewöhnliches t, wie das Nieders. meten, das Dän. maade, das
Schwed. mäta, das Angels. metan, das Engl. to mete, das Ulphilanische mitan,
das Lat. metiri, das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , und selbst das Hebr. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - . Das hohe Alter dieses Wortes macht es ungewiß, ob es von meißen,
meiden, mähen, schneiden abstammet, Lat. metere, so daß zunächst die Bestimmung
der Gränze durch einen Schnitt dadurch bezeichnet würde, oder unmittelbar von
mähen, sich bewegen, so daß dadurch vornehmlich die mit dem Messen verbundene
Bewegung ausgedruckt wird. In den Zusammensetzungen beymessen, ermessen,
zumessen, vermessen, hat es noch verschiedene figürliche Bedeutungen, (
S. diese Wörter.) Bey dem Kero ist uuidarmezzen wieder
vergelten.
S. auch das Maß und Metze.
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