Der Anfang
, des -es, plur. doch nur selten, die -fänge, von dem
folgenden Verbo anfangen, das Erste, so wohl der Zeit und dem Orte nach, als
auch dem Entstehen einer Sache nach. 1) Der Zeit nach. Der Anfang des Jahres,
des Tages, des Abends, des Frühlinges. Ich habe ihn erst zu Anfange, oder
um den Anfang des gegenwärtigen Jahres gesehen. Mit dem Anfange der
künftigen Woche will ich zu dir kommen. Gegen den Anfang des folgenden
Monathes hoffe ich ihn zu sprechen. Sie gefiel mir gleich im Anfange, oder vom
Anfange an, da ich sie zum ersten Mahle sahe. 2) Dem Orte nach, das Vorderste
einer Sache. Der Anfang eines Buches, des Weges, des Waldes. Ein Buch von
Anfang bis zum Ende durchlesen. Dieß ist der Anfang meines Ackers; hier
nimmt mein Acker seinen Anfang. Von diesem Steine an nimmt meines Nachbars
Acker seinen Anfang. 3) Die Gelangung zur Wirklichkeit, so wohl in der
thätigen als leidentlichen Bedeutung des Verbi. Der Anfang eines
Schauspieles, einer Handlung, des Krieges, eines Streites. Seinen Anfang
nehmen. Den Anfang mit etwas machen. Den Anfang mit Lesen, Tanzen, Singen
machen. Sprichw. Aller Anfang ist schwer. Anfang ist kein
Meisterstück.Anm. Der Plural ist von diesem Worte ein wenig
ungewöhnlich, obgleich nicht ganz unerhört. Die Anfänge der
apostolischen Briefe. Die Reden sind die ersten Anfänge der Thaten, Less.
Aber Anfänge für Anfangsgründe, ist eine unnöthige
Nachahmung des Französischen Commencemens. Wenn die adverbischen
Redensarten vom Anfange, zu Anfange, und im Anfange nicht den Anfang einer
gewissen bestimmten Zeit andeuten sollen, so gebraucht man dafür lieber
die Nebenwörter anfänglich und anfangs. Anauanch kommt schon bey dem
Notker vor; indessen bedienten sich die Alten fast eben so oft der
Hauptwörter Anakin und Anageng.
S. Beginnen und Angehen. [
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