Die Abnahme
, plur. inusit. 1) Das Abnehmen in einigen Bedeutungen des
Neutrius, der Zustand der Verminderung an innerer Stärke. Die Abnahme des
Gedächtnisses, des Gesichtes. Die Abnahme der Kräfte, und an
Kräften. Die Abnahme am Fleiße, an Tugend. Er ist in Abnahme
gerathen, in Verfall der Nahrung. Die Abnahme (der Verfall) der Handlung.
Dieser Gebrauch ist ganz in Abnahme gerathen, ist nicht mehr üblich. Die
Natur hat seit ihrem ersten Anfange eine sehr merkliche Abnahme aller ihrer
Kräfte erlitten. Der Anwachs und die Abnahme alter und neuer Reiche. Von
der Verminderung der Größe, der Dauer u. s. f. gebraucht man lieber
den Infinitiv, z. B. das Abnehmen des Mondes, des Tages, der Nacht u. s. f.2)
Die Handlung des Abnehmens in einigen wenigen eigentlichen Bedeutungen des
Activi. Denn so sagt man zwar, die Abnahme einer Rechnung, die Abnahme des
Eides; aber nicht die Abnahme des Hutes, der Bäume, des Bartes u. s. f. in
welchen Fällen man sich entweder des Infinitivs oder des Hauptwortes, die
Abnehmung, bedienet. Verschiedene gebrauchen es auch für den Abgang einer
Waare, z. B. die reißende Abnahme ihrer Werke, Gottsch. Dieser Kaufmann
hat keine Abnahme, seine Waaren gehen nicht ab. Allein dieser Gebrauch ist
gewiß nicht der beste, besonders da Abnahme hier wider die Analogie den
Zustand bedeuten soll, da einem eine Waare abgenommen oder abgekaufet wird.3) *
Die Entlassung eines abgelebten Leibeigenen von dem Gute,
S. Abschied. [
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