Der Aal
, des -es, plur. die Aale, Diminut. das Älchen. 1)
Eigentlich ein bekannter Fisch mit einem langen und schlüpfrigen
Körper, wovon die gewöhnlichste eßbare Art in süßen
Wassern lebt; Muraena Anguilla, L. Seine Schlüpfrigkeit hat einige
sprichwörtliche Redensarten veranlasset, welche aber nur im gemeinen Leben
üblich sind. 2) Figürlich, in den Küchen, ein Gebackenes aus
Butterteige in Gestalt eines Aales. Bey den Tucharbeitern die falschen
Brücke, welche bey dem Walken in den Tüchern entstehen. Älchen
nennet man auch die kleinen länglichen Würmer in dem Sauerteige,
Essige und andern sauren Körpern, welche lebendige Jungen zur Welt
bringen; auch Essigaale, Kleisteraale.Anm. 1) Wachters Ableitung ist zu
gezwungen. Frisch hingegen hat die Übereinstimmung der Deutschen Benennung
mit dem Nahmen dieses Fisches in der übrigen Europäischen und der
Hebräischen Sprache glücklicher gezeiget. Nach ihm liegt der Grund
der Benennung in der Schlüpfrigkeit; worin ihm auch Herr Ihre
beypflichtet. Man könnte ihn aber auch aus der Länge und geringen
Dicke dieses Fisches herleiten; denn es scheint, daß Al oder El in den
ältesten Sprachen einen jeden langen, dünnen und spitzigen
Körper bedeutet habe.
S. Ahl und
Elle.2) In einigen Oberdeutschen Gegenden declinirt man
der Aal, des Aalen, u. s. w., und im Plur. die Aalen. In andern Gegenden ist es
weiblichen Geschlechts, die Aal, und in der Schweiz macht man den Plur.
Äle.3) Die großen Aale werden in und um Bremen Pann-ale, die mittlern
aber Pinnken genannt. Eine Art mit einem dicken Kopfe heißt im
Lauenburgischen Klauskopf. Aale, die in trüben Wassern leben, werden in
Holland schlechthin Aale, in Deutschland aber Mooraale genannt, dagegen die
Aale aus frischen Wassern in Holland Paaling heißen. [
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