Empfahen
, verb. irreg. act. (
S. Fahen,) welches im Hochdeutschen veraltet ist, nur
noch in der Deutschen Bibel vorkommt, und zuweilen auch in der höhern
Schreibart, besonders von den Dichtern gebraucht wird. Es hatte ehedem alle
Bedeutungen mit empfangen gemein, durch welches es im Hochdeutschen
verdränget worden. Der wird den Segen vom Herren empfahen. Ps. 24, 5. Sein
Amt müsse ein anderer empfahen, Ps. 109, 8. Die Erde empfähet Segen
von Gott, Ebr. 6, 7. Wer da bittet, der empfähet, Matth. 7, 8. Ihn
freundlich zu empfahen, 1 Macc. 7, 23. Sie wird ihn empfahen, wie eine junge
Braut, Sir. 15, 2.Anm. Die erste und älteste Form dieses Wortes ist
infahan, denn so lautet es bey dem Kero, bey dem Übersetzer Isidors, in
dem Gesetze Ludwigs und Lothars von 840, und selbst noch bey dem Ottfried.
Indessen findet man doch so wohl bey dem letztern, als auch bey dem Kero
intfahen. Notker schreibt zuerst inphahen und so findet sich dieses Wort auch
noch bey den Schwäb. Dichtern. Alle die Vogel froeliche den sumer singende
enpfant, für empfahen, Heinr. von Veldig. Wol mich dirre [
1795-1796] stunde die solde enpfahen mit gesange, der Schenk von
Limpurg. In den folgenden Zeiten räumete man dem Wohlklange noch mehr ein,
und so ward empfahen daraus. Aus allem erhellet, daß em oder emp hier das
Vorwort in oder an ist, welches den Gegenstand, oder auch nur eine
Verstärkung der Bedeutung ausdruckt.
S. Empfangen. [
1797-1798]