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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Fahegulden | | Fähig

* Fahen

* Fahen, [9-10] verb. irreg. ich fahe, du fähest, er fähet; Imperf. ich fieh; Partic. gefahen; ein im Hochdeutschen völlig veraltetes Zeitwort, für welches jetzt fangen und fassen üblicher sind. Man findet es in doppelter Gattung.
1. Als ein Neutrum. 1) Für gehen, fortschreiten. Bithiu fahemes mit freuuidu Frammort ze then redinu,
daher gehen wir nunmehr mit Freuden zu der Erzählung fort, Ottfr. Daraba fahendo, indem sie von dannen gingen, Notk. und so in vielen Stellen mehr; wohin auch das zusammen gesetzte missefahen, irre gehen, gehöret. 2) Figürlich, Nutzen, Frucht bringen, sich ausbreiten; in welchem Verstande es noch Joh. 8, 37 heißet: meine Rede fähet nicht unter euch. Siehe Fächser. 2. Als ein Activum da es in allen den Fällen gebraucht wurde, in welchen jetzt fangen und fassen üblich sind.
Ich hat ein wunekliches leben E grosse liebe mich gevie, Heinr. von der Mure.
Und in dieser thätigen Gestalt kommt es noch sehr häufig in Luthers Deutscher Bibel vor. Anm. Dieses alte Verbum lautet schon bey dem Kero fahen, bey dem Ulphilas fahan, im Isländ. fa, im Angels. fon, im Dän. faan, und im Schwed fa. In einigen Oberdeutschen Gegenden, wo es noch üblich ist, lautet es mit dem harten Hauchlaute fachen; S. Fach. Fangen und fassen stammen unstreitig davon ab. S. diese Wörter. Vielleicht ist auch fahren das Frequentativum davon, gleichsam faheren. [11-12]
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