Zwischen
, [
1793-1794] eine Präposition, welche eine
Richtung nach dem Raume, welcher zwey Dinge trennet, und ein Daseyn in
demselben, bezeichnet, und in dieser Rücksicht bald den Dativ, bald aber auch
den Accusativ des Nennwortes erfordert. 1. Den Dativ, wenn es ein Daseyn, oder
einen Stand der Ruhe, in der Mitte zweyer Dinge andeutet. Der Raum zwischen
zwey Häusern. Er ging zwischen beyden. Wittenberg liegt zwischen Leipzig und
Berlin. Er sitzet zwischen Thür und Angel. Es ist nur ein Schritt zwischen mir
und dem Tode. Der Haufe sey Zeuge zwischen mir und dir, 1 Mos. 13, 8. Zwischen
Furcht und Hoffnung schweben. Sich zwischen zwey Stühlen niedersetzen. Es ist
ein Unterschied zwischen mir und dir. Auch von der Zeit. Zwischen Weihnachten
und Ostern. Er ist zwischen 18 und 20 Jahre alt. Suche Freundschaft zwischen
ihnen zu stiften. 2. Den Accusativ, wenn es eine Richtung, oder Bewegung, nach
dem Raume bezeichnet, welcher zwey Dinge trennet. Die Wolkensäule kam zwischen
das Heer der Egyptier und das Heer Israel, 2 Mos. 14, 20. Sich zwischen zwey
streitige Parteyen mengen. Zwischen die Räder kommen. Etwas zwischen zwey
Finger fassen. Zwischen beziehet sich immer auf den Raum, welcher in der Mitte
zweyer Dinge ist, unter aber auf eine mit andern Dingen vermengte örtliche
Coexistenz: zwischen zwey Geistlichen gehen, aber unter den Geistlichen gehen.
Es ist daher irrig, wenn es Matth. 13, 25 heißt: Unkraut zwischen den Weitzen
säen; wo es unter heißen müßte. (
S. Unter.) Es ist ein Provinzial-Fehler der
Niedersachsen, wenn sie Hochdeutsch reden und schreiben, daß sie gern zwischen
für unter setzen. Indessen gibt es doch auch Fälle, wo beyde mit gleichem
Rechte gebraucht werden können. Feindschaft unter, oder zwischen Freunden
stiften. So lange der Erbe ein Kind ist, so ist unter ihm und einem Knechte
kein Unterschied, Gal. 4, 1; wo es auch zwischen heißen kann. Anm. In dem alten
Gedichte auf den heil. Anno zusch in, im Notker, Tatian und Willeram,
zeuuisken, zuisgene, zuischon, bey den Schwäbischen Dichtern entzwischent, im
Nieders. twusken, tüschen. Es ist ohne Zweifel von zwey abgeleitet, vermuthlich
vermittelst der Ableitungssylbe isch, zwey -isch -en, welches aus dem Angels.
und Engl. noch mehr erhellet, wo es betweonan, betwynan, betwixt und between
lautet, gleich- sam in der Mitte von zweyen. Es kann mit vielen Substantiven
zusammen gesetzet werden, etwas zu bezeichnen, das dem Orte, oder der Zeit nach
zwischen zwey andern Dingen ist, z. B. ein Zwischen-Actus in den Schauspielen,
ein Zwischendamm, eine Zwischenwand, u. s. f. [
1795-1796]