2. Der Zorn
, [
1731-1732] des -es, plur. car. die
Äußerung eines hohen Grades des Unwillens über eine zugefügte Beleidigung. Zum
Zorn geneigt seyn. In Zorn gerathen, kommen. Jemanden zum Zorn reitzen, in Zorn
bringen. Vor Zorn wüthen. Seinen Zorn an jemanden auslassen. Seinen Zorn fahren
lassen, unterdrücken. Etwas im Zorne thun. Gottes Zorn auf sich laden.
Uneigentlich gebraucht man dieses Wort zuweilen von der heftigen Bewegung
lebloser Dinge. Der Zorn der Winde, der Wellen. So wie man es zuweilen bloß von
dem Unwillen, oder Mißvergnügen über jemand gebraucht, auch wenn beyde mit
keiner Äußerung derselben verbunden sind. Seinen Zorn fahren lassen, seinen
Unwillen. Ehedem bedeutete es auch Zwist, Zank, Verdruß, Gram u. s. f.
Das thut mir von Herzen Zorn, Das ist die Zeit hab verlorn,
Theuerd.
Das kränket mich. Und mit sein knecht ein zorn hett, eben
das. einen Streit. Anm. Schon bey dem Ottfried und andern alten Schriftstellern
Zorn, im Niederdeutschen Toorn, im Angels. Torn. Es ist ohne Zweifel eine
Onomatopöie des Knirschens mit den Zähnen, oder anderer Äußerung des Zornes bey
rohen ungebildeten Menschen, und so wohl mit dem Hebr. hier
nichtlateinischer Text, siehe Image, zornig seyn, als dem Lat. Ira,
Angels. Yrre, Zorn, verwandt.
S. auch Zürnen. [
1733-1734]