Der Zierath
, [
1711-1712] des -es, plur. die -en, etwas,
das zur Verschönerung eines Dinges von außen hinzu kommt. Zierathen an Säulen
und Gesimsen, an Tischlerarbeit, an den Glocken, an einem Gebäude, u. s. f.
Zierathen von Messing, von Gold, von Silber u. s. f. Ein Zimmer mit Zierathen
überladen. Anm. Zierath und Zierde sind eigentlich nur in der Würde
unterschieden, indem Zierath mehr im gemeinen Leben, Zierde aber mehr in der
edlern Sprechart, und den ihr eigenen Figuren oder Arten des Ausdruckes üblich
ist. Der Grund des Unterschiedes liegt in der Endsylbe ath, welches die in den
gemeinen Mundarten verunstaltete Ableitungssylbe heit oder de ist. Zierheit war
ehedem für Zierde, bey dem Willeram Zieredo, sehr üblich. Wir haben diese alte
verdorbene Ableitungssylbe noch in Heimath und Heirath; daher sich diejenigen
irren, welche dieses Wort als eine Zusammensetzung von Zier und Rath ansehen,
und es daher Zierrath schreiben. Freylich sollte es eigentlich weiblichen
Geschlechtes seyn, weil ath eine abstracte Ableitungssylbe ist, auch Heirath
und Heimath weiblich sind; und in einigen Oberdeutschen Gegenden ist es auch
wirklich weiblichen Geschlechtes, die Zierath, plur. die -e. Allem, auch dieß
gehöret mit zu den Abweichungen, welche durch die verunstaltete Ableitungssylbe
veranlasset worden. Im Osnabrück lautet das Wort Sieraut.