Zehen
, [
1663-1664] zusammen gezogen, zehn, (mit
dem tiefen e,) eine Grundzahl, welche sich zwischen neun und elf in der Mitte
befindet, und jederzeit unverändert bleibt. Zehen Tage, vor zehn Wochen, zehn
Häuser u. s. f. Selbst wenn es ohne Substantiv stehet, bleibt es am besten
unverändert, obgleich einige andere Grundzahlen hier die Biegung verstatten.
Einer von zehen, besser, als von zehnen. Das Geld dieser zehen, oder zehn,
besser als diese zehne. Ein Herr von zehen Sclaven, besser, als zehner Sclaven
Herr. So auch in Zusammensetzungen, vierzehen, funfzehen, sechzehen u. s. f.
zehen tausend. Anm. Im Oberdeutschen von den frühesten Zeiten an, zehan, zin,
cin, bey dem Ulphilas taihun, im Nieders. tain, im Lat. decem, im Griech. mit
einer andern Ableitungssylbe, hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, im Isländ. wieder mit einer andern, tiju, in andern Sprachen ohne
Ableitungssylbe, wie im Wallis. deg, im Bretagnischen deo, im Irländ. deag. Die
Sylbe en ist die Ableitungssylbe, entweder den Plural zu bezeichnen, oder,
welches wahrscheinlicher ist, ein Umstandswort, dergleichen die Zahlwörter
sind, anzudeuten, wie in sieben, unten, oben, außen. Es kommt hier also nur auf
die Wurzelsylbe zeh, oder mit einem stärkern Hauptlaute, zech, tech u. s. f.
an, welche sich aber nur muthmaßlich bestimmen läßt, weil die Nahmen aller
Grundzahlen ein sehr hohes Alter haben, und die Grundzahlen selbst sehr
abstracte Begriffe bezeichnen. Gemeiniglich leitet man es von dem vorigen Zehe
ab, weil der Mensch an beyden Füßen zehen Zehen hat. Allein es ist
wahrscheinlicher, daß die Wurzelsylbe zeh mit zig in zwanzig, dreyßig vierzig
u. s. f. eine und eben dieselbe ist, und daß beyden von ziehen, Nieders.
teihen, tehen, herstammen, weil man bey der ältesten einfachsten Art zu zählen
und zu rechnen, zehen Einheiten zusammen legte, und dann eine solche Sammlung
zurück auf einen Haufen zog. (
S. auch -Zig.) Übrigens läßt sich dieses Zahlwort, so
wie alle Grundzahlen, mit vielen Adjectiven zusammen setzen, selbst mit
solchen, welche außer der Zusammensetzung nicht als Adjective üblich sind,
zehntägig, zehnjährig, zehnfüßig, zehnköpfig, zehnmahlig u. s. f.
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1665-1666]