Zaudern
, [
1657-1658] verb. reg. neutr. mit dem
Hülfsworte haben, langsam seyn, da man eilen sollte, fehlerhaft langsam
verfahren, zögern. Was zauderst du lange? Er hat lange genug gezaudert. Die
Sache, welche dadurch aufgehalten wird, bekommt das Vorwort mit. Mit der
Bezahlung, mit der Ausfertigung zaudern. So auch das Zaudern. Anm. Im Nieders.
taueln, welches doch in einigen Gegenden nur von der fehlerhaft langsamen und
gedehnten Aussprache, in andern aber völlig, wie zaudern, gebraucht wird. Die
Form zeigt schon, daß das Wort ein Iterativum, oder Intensivum ist, welches ein
Primitivum zauden voraus setzet. Was dieses eigentlich bedeutet habe, ist
unbekannt; gemeiniglich leitet man es von ziehen ab, von welchem das so
ziemlich gleich bedeutende zögern unstreitig herstammet. Allein diese Ableitung
ist doch zu sehr gewagt, und ungewiß, als man etwas darauf bauen könnte.
Wenigstens hätte das Nieders. töwen, warten, und Schwed. Tof, Verzug, eben so
viel Recht auf die Ehre, das Stammwort zu seyn. In den Provinzen hat man eine
Menge Wörter, den Begriff des Zauderns mit allerley Nebenbegriffen
auszudrucken. Dergleichen sind das Meißnische tempern, die Oberdeutschen und
zum Theil auch Obersächsischen trandeln und trödeln, und die Nieders. talmen,
tidellen, von Tüd, Zeit, tündeln, tändeln, nüsseln, von nusse, langsam, nälen,
nuscheln, zörgen u. s. f. [
1659-1660]