1. Der Wust
, [
1635-1636] des -es, plur. inus. Schmutz,
Unreinigkeit, Koth. Voller Wust seyn. Von dem Wuste säubern. Da diesem Worte
kein niedriger, oder ekelhafter Nebenbegriff anklebt, wie manchen andern, so
wird es am häufigsten in der anständigern Schreib- oder Sprechart gebraucht.
Anm. Dieses Wort kommt weder in alten Deutschen Schriften, noch, so viel ich
weiß, in den verwandten Sprachen vor, ist aber dessen ungeachtet allem
Anscheine nach sehr alt, und so wohl von dem folgenden Wust, als auch von wüst,
leer, dem Ursprunge nach eben so sehr verschieden, als der Bedeutung nach. Es
scheinet, daß der Begriff der Nässe, oder Feuchtigkeit der Stammbegriff ist, da
es denn mit Wasser Eines Geschlechtes seyn würde. Was die Aussprache betrifft,
so wird es im Hoch- und Oberdeutschen bald geschärft, Wust, bald gedehnt, Wüst,
gesprochen; dagegen das folgende jederzeit gedehnt lautet.
S. 1. Wüst.