Der Witz
, [
1585-1586] des -es, plur. car. 1. *
Wissenschaft im weitestem Verstande, der Vorrath von Begriffen, welchen ein
Mensch hat; eine jetzt veraltete Bedeutung, in welcher das Wort noch im
Mutterwitz und Schulwitz gebraucht wird. 2. Der Verstand überhaupt; eine alte,
noch im gemeinen Leben hin und wieder übliche Bedeutung. So sagt man, ein Kind
habe vielen Witz, wenn es einen für sein Alter ungewöhnlichen Verstand äußert.
Daher Aberwitz, Wahnwitz, Verrückung des Verstandes. 3. In der engsten, jetzt
noch allein üblichen Bedeutung ist der Witz, das Vermögen der Seele,
Ähnlichkeiten, und besonders verborgene Ähnlichkeiten, zu entdecken, so wie
Scharfsinn das Vermögen ist, verborgene Unterschiede aufzufinden. Anm. Das Wort
ist alt, und lautet schon von bey frühesten Zeiten an Wizzi, ist aber, so wie
alle Abstracta, in der Bedeutung sehr schwankend, indem es bald für notitia,
bald für intel- ligentia, bald aber auch für ratio gebraucht wurde, Ratio
wizze, unde intellectus, fernumest, diu ouh mens, muot keheizzen sint, heißt es
im Notker. Es ist, wie das Engl. Wit, welches auch noch Verstand, Scharfsinn u.
s. f. bedeutet mit weise und wissen Eines Geschlechtes, obgleich nicht
unmittelbar von denselben abgeleitet. Bey dem Kero ist Hwassi, Scharfsinn, und
wizzen, weise werden. [
1587-1588]