Die Witterung
, [
1585-1586] plur. die -en. 1. Der merklich
veränderliche Zustand der Atmosphäre, als ein Collectivum, mehrere
Beschaffenheiten dieser Art zu bezeichnen, wodurch es sich von Wetter
unterscheidet, welches nur eine einzelne Beschaffenheit andeutet. Der Grund
dieses Unterschiedes lieget in der Ableitungssylbe ung. Eine gemäßigte,
veränderliche, fruchtbare Witterung. Angenehme Frühlingswitterung. Daher die
Witterungslehre, die Lehre, die veränderliche Beschaffenheit der Atmosphäre zu
beurtheilen und vorher zu sagen. 2. Im Bergbaue werden nicht allein die Dämpfe,
welche zuweilen aus den Grubengebäuden steigen sondern auch die unterirdische
Wärme die Witterung genannt. So sagt man daselbst, die Witterung müsse die Erze
zur Zeitigung bringen, die unterirdische Wärme. 3. Von wittern, riechen, ist
die Witterung der objective Geruch, besonders bey den Jägern. Der Witterung
nachgehen, dem Geruche. Die Witterung von etwas haben, es durch den Geruch
empfinden. Eben daselbst ist 4. die Witterung ein stark riechender Körper,
wilde Thiere damit anzulocken, er bestehe nun, woraus er wolle.