Der Wipfel
, [
1569-1570] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Wipfelchen, der obere leicht bewegliche Theil der Bäume und
Gewächse. Hoch stehet dein Wipfel empor, Geßn. von der Eiche.
Der leichte Zephyr küßte Die Pflanzen dieser Insel, Und sein
Gefolge wiegte Die Wipfel dieser Insel, Haged.
In dem Forstwesen wird oft der ganze mit Ästen bewachsene
Theil eines Baumes der Wipfel genannt. An den Faschinen ist das obere Ende der
Wipfel, im Gegensatze des untern, oder des Sturzes. Anm. Schon im Willeram
Wipfela. Es ist nicht von dem folgenden wippen, welches nach einer ganz andern
Form, obgleich von eben derselben Wurzel, gebildet ist, sondern unmittelbar von
weben, so fern es ehedem bewegen überhaupt bedeutete; pf ist ein Intensivum,
wie Gipfel von Giebel, hüpfen von heben, rupfen von raufen, schnupfen von
schnieben, schupfen von schieben; aber doch kein so hartes als wippen. Da hier
der Begriff der Bewegung wesentlich ist, so ist leicht begreiflich, daß man
zwar Gipfel für Wipfel, aber nicht dieses für jenes, gebrauchen könne. Gipfel
ist das Geschlecht, Wipfel die Art; letzteres bedeutet einen beweglichen
Gipfel.