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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Wildbraten | | Der Wilddieb

Das Wildbret

, [1545-1546] des -es, plur. car. ein Collectivum, oder vielmehr Materiale. 1. Das Fleisch wilder eßbarer Thiere oder des Wildes. Wildbret ist verdaulicher und gesünder, als das Fleisch zahmer Thiere. Wildbret einsalzen. Schweinwildbret, Hirschwildbret u. s. f. Bey den Jägern wird alles Fleisch wilder Thiere, sie seyen eßbar oder nicht, Wildbret genannt. 2. Wilde eßbare Thiere selbst, Wild. Ein Wald enthält viel Wildbret, wenn er viele dergleichen Thiere enthält. In dem Jagdwesen theilet man die eßbaren wilden Thiere ein in rothes Wildbret, schwarzes Wildbret, und Federwildbret. 3. Bey den Jägern werden die Hoden des Hirsches das kurze Wildbret genannt. Anm. Das Wort ist alt, und lautet im Isländ. Willubrad, im Schwedischen aber Wildbrad. Die letzte Hälfte ist ein wenig dunkel. Viele leiten sie von dem Lat. praeda, Wallis. praidd, Isländ. brad, her, so daß Wildbret ein gejagtes, als Beute erhaschtes Wild bedeuten würde. Allein, da sich von diesem Worte im Deutschen sonst keine Spur findet, so scheinet Bret, zu Brot, Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, zu gehören, und Speise überhaupt, besonders aber Fleisch, zu bedeuten. Nach der ersten Ableitung würde sich die gewöhnliche Schreibart Wildpret rechtfertigen lassen; nach der zweyten aber würde Wildbret die richtigere seyn. Im Nieders. bedeutet Wildbradt, Wilbradt, sauer gekochtes Fleisch, so wohl von zahmen, als wilden Thieren.
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