Widern
, [
1521-1522] verb. reg. act. 1.
Widerwillen, besonders sinnlichen Widerwillen erwecken, nur in der dritten
Person, und ohne Passivum. Eigentlich mit dem Accusative. Die Speise widert
mich, oder, es widert mich vor dieser Speise. Es widert mich, vor ihr zu essen.
Ingleichen, Überdruß erwecken. Es widert ihn etwas sehr bald, er wird einer
Suche sehr bald überdrüssig. Es widert mich, zu leben. In der Deutschen Bibel
kommt dieses Wort Ein Mahl dem Dative der Person vor: was meiner Seele widerte,
zuwider war, Hiob 6, 7; welcher Casus doch seltner ist. 2. * Widerwillen gegen
etwas empfinden, es verabscheuen, hassen. Den Gestank widern. Diese Bedeutung
scheinet die älteste zu seyn, indem widaron für respuere schon im Kero und
Ottfried vorkommt. 3. * Sich widern, sich widersetzen. Wollten sich der Fahrt
gewidert han, Theuerd. In einigen Oberdeutschen Provinzen hat man auch das
Substantiv, die Widerung, einen geringern Grad des Ekels oder sinnlichen
Abscheues zu bezeichnen. Widerung vor oder gegen etwas haben. Anm. Die beyden
letzten Bedeutungen sind im Hochdeutschen veraltet, und schon die erste kommt
daselbst seltener vor. Es ist von der Präposition wider. Im Oberdeutschen ist
Widerung auch Ekel, Abscheu.